Rezension Devolution

 

Rezension Devolution

Ein Thriller, dessen Spur einen nicht so schnell loslässt!

Titel: Devolution
Autor: Max Brooks
Verlag: Goldmann Verlag
Erscheinungstag: 17.08.2020
 Seitenzahl: 464 Seiten
Übersetzung: Thomas Bauer
Stand Alone

Inhalt:

Meinung:

Also der Start war doch mal verwirrend. Wir lesen hier einen Prolog, der wie eine Art Zeitungsausschnitt dargestellt wurde. Es beginnt ein Reporter, dessen Name wir nie erfahren, der aber schon einträgliche Literatur über das Thema verfasste und damit Autor dieser Sammlung ist.
 
Wir werden also auf eine kleine Siedlung, mitten in einem Wald, außerhalb jeglicher Zivilisation geleitet. Hier stehen 5 Hauser kreisförmig aufgebaut und mittig befindet sich das Gemeinschaftsgebäude. Was anfänglich wie eine rückständige Kommune klingt ist jedoch sehr innovative und gut durchgeplant. Von der Stromversorgung, Abwasser, Internet und Essenslieferung via Drohne ist an alles gedacht und das auch ökologisch sehr wertvoll. Bis zu dem Tag, wo der Vulkan ausbricht und damit alle Siedler von der Außenwelt komplett abschneiden...
 
Und schon hüpfen wir in die Tagebucheinträge von Katie und damit mitten ins Geschehen. Sie ist eine sehr schüchterne, selbstkritische und eingeschüchterte Protagonistin. Durch ihre psychiatrische Behandlung erfahren wir so viel von ihren Ängsten und Gedanken. Ihr Ehemann Dan darf auch an dem Experiment teilnehmen und diese Ehe ist schwer zu beschreiben. Beide sind für Katies Bruder eingesprungen, der eigentlich am Projekt teilnehmen sollte. Das heißt der Anfang ist holprig, da beide in eine Gemeinschaft geworfen werden, die sich scheinbar schon länger kennt und sehr skeptisch ist.
 
Das Buch ist abwechslungsreich geschrieben, da wir hier, ähnlich einer Dokumentation nicht nur die Tagebucheinträge von Katie folgen, sondern auch mit Interviews, Zeitungsartikeln, Beiträgen aus Fachzeitschriften usw. uns wissenschaftliche Einblicke aus Vergangenheit und Zukunft gewähren. Gerade auch die Randnotizen fand ich sehr interessant, das hat mir nämlich das Googlen erspart.
 
Nachdem Vulkanausbruch werden die eigentlichen Charaktere wirklich sichtbar und das Buch nimmt stark an Spannung auf. Gerade Mostar, die anfänglich als verschobene alte, kunstbegabte Witwe dargestellt wurde, mausert sich in dem Fall als richtige Survival-Spezialistin und hat zumindest bei mir damit viele Sympathie- Punkte geholt. 
 
Gruselige Stellen bringt der Autor ganz wunderbar in dem Unbekannten zur Geltung. Ein Rascheln im Gebüsch, ein Schatten der sich bewegt und jeder will nichts gesehen haben. Bis sich die Situation so zuspitzt, dass es keiner mehr leugnen kann, aber da ist es wohl merklich schon zu spät.
 
Ich finde hier ist nicht nur der Gruselpart und der Spannungsaufbau sehr gut gelungen, sondern auch die Charakterstudien in Extremsituationen. Man hat hier jeden Typus dabei und jeder bringt seine Möglichkeiten mit in die Gemeinschaft. Die Kapitel sind sehr lang, aber durch die Artikel und Interviews lockert es etwas auf. Man muss auch erwähnen, dass in dem Buch mit sehr viel Blut gearbeitet wird. Die Szenen werden zwar nicht überaus detailliert beschrieben, aber ein gewisser Ekel bleibt nicht aus. Ich war begeistert und finde es schön auch mal von einer anderen Thematik zu lesen!

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