Rezension Die Geisterflöte

Rezension Die Geisterflöte

Erster Festa Band im Buddyread dieses Jahr und gleich ein richtig Gutes! 


Titel: Die Geisterflöte
Autor: Rebecca Netley
Verlag: Festa Verlag
Erscheinungstag: 29.01.2024
 Seitenzahl: 352 Seiten
Übersetzung: Olaf Bentkämper
Stand alone - Festa Horror/Thriller

Inhalt:

Wenn man sie hört, ist es schon zu spät …
Skelthsea, 1860. Eine windgepeitschte Insel vor der schottischen Küste.
Elspeth Swansome wird dort als Kindermädchen für die kleine Mary eingestellt. Mary hat seit dem plötzlichen Tod ihres Zwillingsbruders William kein Wort mehr gesprochen. Und das Schweigen des Mädchens ist nicht das einzige Rätsel.
Doch im Herrenhaus spricht niemand darüber. Im Dorf hingegen wird gemunkelt, dass Williams Sturz von den Klippen keinesfalls ein Unfall war.
Diese Gerüchte könnte Elspeth leicht ignorieren, würde sie nicht Zeugin einer Reihe von seltsamen Phänomenen: Schritte auf dem Dachboden, ein Schlaflied, das jeden Abend durch die leeren Flure hallt, unheimliche Puppen, die überall auftauchen – und ständig dieses unheilvolle Pfeifen einer Flöte, die angeblich Tote herbeirufen kann …
Wird dieses Haus von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht? Oder von den Geheimnissen der Lebenden?

Meinung:

Vielen Dank an Diana von Lizzie_read_books und Andrea vom Kanal Lese.blick fürs gemeinsame Lesen dieses schönen Horror Buches. 😘

Wir begleiten Elspeth von Anfang an und es beginnt mit der Schiffsüberfahrt. Auf hoher See hat man ja bekanntlich Zeit in sich zu gehen und da im Jahre 1860 alles noch etwas länger dauert, lernen wir Elpeth und ihre Vergangenheit kennen. Sie hat schon ein paar Schicksalsschläge hinter sich und freut sich auf einen Neuanfang auf Skelthsea. Leider wird der nicht so einfach wie erhofft. Die kleine Mary schweigt nach dem Tod ihres Bruders, das vorhergehende Kindermädchen ist abgehauen und beide Eltern sind tot. Der Haushalt wird von Marys Tante geführt und noch 2 Angestellten, die sich ebenso merkwürdig verhalten. Auch die Dorfbewohner sind ein eingeschworenes Völkchen und man weiß nicht einzuschätzen, wem man trauen kann und wer einem schaden möchte.

Was mir richtig gut gefallen hat, ist die bildlichen Beschreibungen aller Dinge. Gerade solche Sätze wie: "der Wind raubte die Worte aus meinem Mund!" haben mir die Geschichte so klar gezeigt, wie ein toller Film. Auch das englische Wetter, die raue See und der Nebel machen alles sehr mystisch und unheimlich. Also die Grundstimmung war grandios beschrieben. Die zurückgezogenen Einwohner, die raue Landschaft und das stürmische Wetter rufen eine wunderbar schaurige Ebene, die mit vielen gruseligen Elementen ausgeschmückt werde.

Gestört hat mich, dass sich einige Szenen doch öfter wiederholt haben und dadurch leider der Grusel davongeflogen ist. Auch hat man tiefe Einblicke in Elspeth Seele, deren Horizont auch nach mehrmaligen Wiederholungen nicht größer wird. Sie ist eine so unglaublich neugierige Person, dass ich mich teilweise richtig fremd geschämt habe durch die ganze Fragerei. Dadurch das sie sich auch überall hinein hängt, macht sie sich viele Feinde und am Schluss weiß man nicht mehr, wer auf welcher Seite steht. Das gibt eine herrliche Grundlage für Plotttwists, also stilistisch gut gemacht.

Das Personenregister ist übersichtlich und durchaus weiblich geprägt, was einem die Zuordnung leicht macht. Das man gefühlt aller 10 Seiten einen anderen Verdächtigen hat, machte die Sache auch sehr spannend und dynamisch.

Das Buch hat richtig gute Horrorelemente verarbeitet und es gab schön gruselige Stellen. Auch das Mystische bliebt nicht ungeachtet und rundet alles sehr gut ab. Die Geisterflöte an sich hätte für mich noch eine größere Rolle bekommen können, wurde aber gut unterstützt von Vodoo-Puppen, Haarbüscheln um Steine und mysteriösen Schatten in Fenstern. Also ist das Übernatürliche nicht ganz von der Hand zu weisen und rundet alles gut ab.

Wer sich nach ähnlicher Lektüre wie Laura Purcell "Das Porzellanhaus" sehnt, ist hiermit sehr gut ausgehoben. Es ist nicht unnötig blutig oder brutal und kommt mit einem subtilen, aber schönem Gänsehautgrusel daher.


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