Rezension Survivor

Rezension Survivor

Ein blutiger Pageturner mit einer ganz besonderen Komponente!


Titel: Survivor
Autor: C.J. Tudor
Verlag: Goldmann Verlag
Erscheinungstag: 21.02.2024
 Seitenzahl: 448 Seiten
Übersetzung: Marcus Ingendaay
Stand Alone

Inhalt:

Als Hannah erwacht, findet sie sich in einem komplett zerstörten Autobus wieder, der in der Abgeschiedenheit der Wälder verunglückt ist. Die Ausgänge sind blockiert, sie und einige andere Überlebende sind in den Trümmern gefangen. Aber die Zeit läuft, denn in Kälte und Eis ist ihnen der Tod sicher.
Als Meg wieder zu sich kommt, befindet sie sich in einer Gondel, hoch oben über verschneiten Bergen, und hat keinerlei Erinnerung, wie sie dorthin kam. Begleitet wird sie von fünf Fremden – und einem Toten.
Carter blickt zum Fenster eines einsam gelegenen Retreats hinaus, in dem er und seine Begleiter sich verschanzt haben. Als ihr Generator im Schneesturm droht zusammenzubrechen, zieht Unheil herauf.
In jeder der Gruppen lauert ein Mörder. Aber wer ist es? Und wer wird entkommen?

Meinung:

Also das war ein rasanter Rausch eines wirklich guten Buches. Wir starten mit drei völlig unabhängigen Perspektiven und Geschichten ins Buch. 
 
Zum einen haben wir Hannah. Mit ihr starten wir mitten in einem Busunfall aufgrund eines Schneesturms. Nach erster Einschätzung gibt es schon reichlich Todesfälle und Schwerverletzte. Da Hannah eine medizinische Ausbildung hat, ist sie erstmal voll damit beschäftigt die Beteiligten zu versorgen und die Toten in den vorderen Teil des Busses zu bergen. Dabei fällt ihr nicht nur auf, dass der Busfahrer fehlt, sondern dass auch alle Rettungswege verschlossen sind und die Notausgänge verriegelt. Die beklemmende Situation wird nicht besser auch nach Kontrolle des fehlenden Handyempfangs und der wenigen Lebensmittel. Schnell stellt sich die Frage, wie sie die Nacht überstehen und wer sie alle retten soll.
 
Und dann haben wir da Meg. Sie erwacht in einer Gondel mit noch 4 anderen und kann sich nicht erinnern, wie sie dahin kam. Alle sind auf dem Weg ins Retreat und nicht einer davon freiwillig. Es dauert nicht lange bis sie feststellen, dass der Security tot zwischen ihnen liegt. Schon gehen die ersten Spekulationen los, wer ihn erstochen hat. Aber nicht nur Das, die Hysterie und die Ängste nehmen zu, als sie merken, dass die Gondel sich nicht weiterbewegt und der Schneesturm zunimmt. Bleiben alle in der Gondel gefangen und wer überlebt das Ganze?
 
Der dritte Handlungsstrang beginnt direkt im Retreat. Wir lernen Carter kennen und seine 5 Mitbewohner. Anfänglich ist wirklich unklar, ob alles Besucher sind oder welche Rolle sie in diesem Schauspiel einnehmen. Auch mit Dexter ist für eine tierische Komponente gesorgt. Schlussendlich hat jeder seine Aufgabe und die Bereiche, sowie die Aufgaben werden kurz erklärt und dann folgen wir Carter bei den Einkäufen. Hier merkt man wie abgeschieden das Retreat ist und das es eine große körperliche Anstrengung bedarf an Lebensmittel zu kommen. Doch nicht nur das. Durch den Schneesturm fallen die Stromgeneratoren ständig aus und im Keller lauert eine Gefahr die ohne Strom nicht länger Einhalt geboten wird.
 
Alle drei Perspektiven bieten großes Spannungs- und Angstpotential und schnell sieht man wenig Chancen für alle Beteiligte. Sind alle Szenarien so konstruiert, dass keiner im Retreat ankommt oder gibt es Hoffnung für Kämpfer? Nicht nur das alle auf beengtem Raum miteinander zurechtkommen müssen, auch spielen viele Urängste wie Krankheit, Höhe und Misstrauen eine große Rolle. Da sich keiner kennt lernen wir mit Hannah, Meg und Carter die handelnden Personen und ihre Geschichte kennen. Das ist am Anfang erstmal sehr viel und ich musste mir auch 3 Zettel mit dem jeweiligen Personenregister notieren um durchzusehen. Aber im Laufe der Geschichte dünnt sich alles relativ schnell aus und man weiß, wer mehr zu berichten hat. Trotzdem sind die Charakterstudien relativ oberflächlich, was verständlich ist und zum Handlungsverlauf absolut ausreichend.
 
Erwähnen sollte man definitiv auch die größte Angst aller, nämlich die Whistler. Ich finde hier wurde Corona auf eine ganz subtile und verständliche Art verarbeitet und mir hat es zum ersten mal Spaß gemacht darüber zu lesen. Ich habe in vielen Rezis gelesen, dass diese Wesen als Zombies dargestellt werden, worin ich nicht zustimmen kann. Ja, sie sind von einer Krankheit betroffen und nicht wirklich zurechnungsfähig, aber weniger gefährlich, wie andere Komponenten in der Story. Sie nehmen erstaunlich wenig Raum ein und ich finde, dass die Tatsache, dass diese Gefahr zusätzlich da ist, eher eine nebensächliche Rolle spielt. 
 
Obwohl alle drei Handlungsstränge ein separates Buch locker hätten füllen können, kommt schlussendlich alles zusammen und man liest ein ungemein rasantes und brutales Ende. Allgemein ist das Buch nichts für sanfte Gemüter, da es doch sehr schonungslos und blutig geschrieben wurde. Man findet hier also nicht nur Thriller, sondern auch viele Horrorelemente und etwas Endzeit-Dystopie. Für mich ein grandioser Mix und nach jedem Kapitel jagt eine Überraschungsinfo die Nächste. Durch die Cliiffhanger am Kapitelende bleibt einen also nichts anderes übrig, als dieses Buch in einem Rutsch durchzusuchten und ich hatte unglaublichen Spaß dabei.
 
 


 

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