Rezension Wolfsschwester

 

Rezension Wolfsschwestern

Historischer Roman, der einen nicht loslässt!


Titel: Wolfsschwestern
Autor: Philippa Gregory
Verlag: Rowohlt Verlag
Erscheinungstag: 22.09.2017
 Seitenzahl: 656 Seiten
Übersetzung: Anja Schünemann
Band 1 - Erbe der Tudor Reihe

Inhalt:

Herrscherinnen, Rivalinnen, Liebende
Ein kurzer Blick in die Augen von Katharina von Aragón genügt, und Margaret Tudor weiß: Auf ewig wird ihr Schicksal miteinander verbunden sein – ob in Aufstieg oder Fall. Wenig später ist Katharina Königin von England. Margaret heiratet den schottischen König und sichert so den Frieden zwischen beiden Ländern. Doch das Bündnis hält nicht lang. Margarets Mann fällt in der Schlacht, Katharina verschleppt seine Leiche als Trophäe nach England – und beide Frauen werden zu Feindinnen. Ein leidenschaftlicher Reigen voller Ränkespiele entspinnt sich, und nur eines ist sicher: Nie lässt sich das Band, das die beiden Herrscherinnen verbindet, lösen.

Meinung:

Das war wieder ein toller Pageturner. Ich wollte das Buch eigentlich mit in den Mai ziehen, aber ich war so schnell durch die 650 Seiten... Wow! Mich hat noch kein Buch von Philippa Gregory enttäuscht und auch dieses war mir eine Freude. Das wir gedanklich voll in dieser Zeit sind und auch spüren, was passiert, macht sie richtig gut.

Margarete ist die Schwester von Henry 8. und wird durch die arrangierte Ehe mit James Königin von Schottland.  So weit weg von zu Hause, so jung, unsicher und maßlos naiv ist ihr nichts wichtiger, als ihr Ruf... Das war teilweise sehr anstrengend nicht ins Buch zu hüpfen und die gute Dame kräftig zu schütteln, damit sie endlich aufwacht und der Realität ins Auge blickt. Trotzdem stellt sie sich ihren Aufgaben und dass teilweise mehr schlecht als recht. Ihr Mann James ist älter als sie und damit auch gesetzter, weiser und ruhig. Es gibt so viele Momente, wo er sie auf den Boden holt und zeigt, dass nicht alles so wichtig ist, wie die Ehre einer Tudor Prinzessin. Er geht so gütig und besonnen mit seinem Volk um, das es dadurch zusammenhält und die Grenze zu England stärkt. Doch trotzdem bricht Krieg aus und James muss Margarete verlassen.

Die große Abhängigkeit und Gunst des Königs wird hier sehr gut dargestellt und auch was passiert, wenn Henry schlechte Laune hat oder verärgert wird. Eine große Rolle spielen auch die Neider innerhalb der Schwestern. Margarete, ihre kleine Schwester Mary und die Ehefrau von Henry der 8. Katharina von Aragon betiteln sich gegenseitig als Schwestern und beste Freundinnen. Katharina mit ihrem großen Einfluss, die sehr dumme und naive Mary und die große Schwester Margarete korrespondieren in jeder Lebenslage. Durch den ständigen Briefwechsel ist man gut im Bilde, was alle "denken" oder zumindest, wie sie dadurch handeln. Das einem hier Intrige und Falschheit geradezu ins Gesicht springen, war genauso zu erwarten, wie Glückwünsche und aufbauende Worte in tragischen Lebensumständen. Für mich war wieder schockierend, wie viele Kinder hier eigentlich sterben und dem Fluch der Tudors erliegen. Aber auch wenn sie überleben, wie sie durch schlechte Berater und Familienmitglieder beeinflusst werden. Da ist es wahrlich schwer einen anständigen Thronerben zu schaffen.

Es wird nicht in einer Sekunde langweilig und durch den schönen Alltag, sind die Bücher für mich immer Wohlfühlbücher zum Entspannen, perfekt für den Frühling. Philippa Gregory schafft es ganz wunderbar den höfischen Alltag näher zu bringen und dabei die intriganten Pläne einzuarbeiten. Was überliefert wurde und was schriftstellerische Freiheiten sind, kann man im Register und Nachwort ansatzweise nachlesen, aber das spielt für mich keine Rolle.

Ich kann diese Bücher jedem empfehlen, der Interesse an der Zeit, die Umstände und das Denken einer Tudor-Prinzessin näher kennenlernen möchte. Dabei steht man in einer traumhaften Kulisse und muss schwere Entscheidungen treffen und Wege gehen, die heute zum Glück nicht mehr an der Tagesordnung sind.




Kommentare