Rezension Das Reich der Vampire Reihe

 

Rezension "Das Reich der Vampire" Reihe

Ein unglaublich episches Duett, was lange in meinem Kopf nachhallen wird!
 


 
 Titel: Das Reich der Vampire
 Autor: Jay Kristoff
Verlag: Fischer Tor Verlag
Erscheinungstag: 22.06.2022
 Seitenzahl: 1024 Seiten
Übersetzung: Kirsten Borchardt
Band 1 der "Tale of Pain and Hope" - Reihe

Inhalt:
 
Vor 27 Jahren ging die Sonne unter – und seitdem sind die Armeen der Vampire auf dem Vormarsch. Stück für Stück haben sie ihr ewiges Reich ausgedehnt und den Menschen den Boden streitig gemacht, bis nur noch an wenigen Orten ein unbeschwertes Leben möglich ist. Kleine Inseln des Lichts in einem Meer aus ewiger Finsternis.
 Als der junge Gabriel de León sein Heimatdorf verlassen muss, führt ihn sein Weg nach San Michon, zum Orden der Silberwächter, einer heiligen Bruderschaft, die das Reich und die Kirche gegen den Ansturm der Bestien verteidigt. Und noch ahnt er nicht, dass er zur größten Legende des Ordens werden wird – und zur letzten Hoffnung einer sterbenden Welt. 

Meinung:

Mein Buddyread mit Sandra war leider etwas langwierig, aber mit nichten langweilig... 1 Monat haben wir für dieses Monster gebraucht und unsere Meinungen könnten nicht unterschiedlicher sein. 🙈

Um mal die die Ungeduldigen etwas vorweg zu nehmen, ich war begeistert... 😅
 
Wir starten in einem düsteren Verlies und lernen Gabriel de Leon kennen. Er soll seine Geschichte seinem schlimmsten Feind, einem Vampir erzählen. Jean-Francois ist Geschichtsschreiber der Königin und das Zwischenspiel, die Wortgefechte und trockenen Witze der beiden fand ich bis zum Schluss genial. Allgemein fand ich den Humor großartig, sehr spontan und auch stellenweise unpassend, also genau meins. Für mich war es von der ersten bis zur letzten Seite spannend und abwechslungsreich gestaltet. Man erkennt schnell die Idee dahinter, aber die Wirkung wird dadurch nicht verfehlt. Wir springen quasi immer zwischen einer sehr weitläufigen Vergangenheit, zu einer etwas näheren Vergangenheit. Und natürlich endet jeder Wechsel mit einem Cliffhanger. Der Erzählstil ist schnell erfasst, ausgeschmückt mit tollen Beschreibungen und wirklich guten Zitaten. Alles in der Ich-Perspektive, was uns als Leser zwar nur eine Seite der Ereignisse gibt, aber das ändert sich ja vielleicht im Band 2.

Gabriel ist toll gezeichnet und am besten hat mir seine Entwicklung gefallen. Man merkte immer spätestens an ihm, in welcher Zeit wir uns befinden. Die anderen Teilnehmer wurden eher oberflächlich gehalten, was mich an sich nicht störte, man zu ihnen dadurch aber wenig Beziehung aufbauen konnte.

Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich nur, dass ich an vieles erinnert wurde. Das Rad wurde hier nicht neu erfunden und ich war teilweise etwas enttäuscht, wie man sich aus Sakrileg, Interviews mit einem Vampir und anderen tollen Büchern bedient hatte.
Gerade in Bezug auf die kirchliche Komponente musste ich oft schmunzeln, wie grandios da argumentiert wurde. Ganz meine Ansicht... 🤭

Die Gestaltung ist natürlich überragend gelungen und hat mir das Lesen noch mehr versüßt. Ich muss halt auch immer auf der Karte schauen, wo ich bin und wie weit es noch ist und dazwischen die Illustrationen waren auch eine Augenweide...

Ihr merkt, ich war bestens unterhalten und gebe eine rießen Leseempfehlung für Vampirfans, die eine Schwäche für heroische Reden, guten Humor und lange Reisen haben, sowie 


 

 Titel: Das Reich der Verdammten
 Autor: Jay Kristoff
Verlag: Fischer Tor Verlag
Erscheinungstag: 29.05.2024
 Seitenzahl: 1008 Seiten
Übersetzung: Kirsten Borchardt
Band 2 der "Tale of Pain and Hope" - Reihe
 

ACHTUNG AB HIER SPOILER!!!

Inhalt:
 
Nachdem Gabriel de León den Orden der Silberwächter verlassen hat, begibt er sich zusammen mit seiner mysteriösen Verbündeten Liathe auf die Suche nach dem Ursprung der Vampirherrschaft: Er soll den Gral zu einem Weisen des uralten Volks der Esani bringen, um zu erfahren, wann der Fluch begann – und wie er sich beenden lässt.  
Doch verfolgt von den Kindern des Ewigen Königs und der Heiligen Inquisition, ist kein Schritt gefahrlos, denn Verrat lauert hinter jeder Ecke. Und dass Gabriel und seine Gefährten in einen Krieg hineingezogen werden, der seit Jahrhunderten in der Dunkelheit ausgefochten wird, verbessert ihre Erfolgsaussichten auch nicht gerade …
 

Meinung:

Nachdem Jean-Francoir und Gabriel de Leon sich nach ihrem letzten Treffen doch recht brutal voneinander verabschiedet haben, starten wir in diesem Band mit dem Geschichtsschreiber in einer sehr aufgewühlten Situation. Wir bekommen nicht nur einen kurzen Abriss der Geschehnisse aus Band 1 zum Start in Form eines Glossars, sondern auch noch eine emotionale Reise des eben genannten zu den letzten Vorkommnissen. Da aber auch ihm keine Wahl bleibt, finden wir uns schnell wieder in dem bekannten Duett und lauschen, wie es Gabriel weiterhin erging.

Dior Lachance, Celene Castia (Liathe) und Gabriel haben sich zusammen auf den Weg gemacht um Diors Potential zur Gänze nutzen zu können, ohne dass jemand stirbt. Dass das nicht einfach wird, war von Anfang an klar, aber auf solche Entwicklungen war ich stellenweise wirklich nicht gefasst.

Ihr merkt, auch bei Band 2 war ich voll im Modus und restlos begeistert. Hätte es die spärliche Zeit zugelassen, hätte ich es durchgängig gesuchtet, aber wie das Leben so spielt, hatte ich glücklicherweise somit länger etwas von diesem Spaß.

Der Humor war wieder genau mein Ding und die verbalen Abschläge so vieler Parteien so ungemein unterhaltsam. Wie hier in diesem Zitat:

"BUMM", brüllte Gabriel, schoss aus dem Sessel nach vorn und klatschte in die Hände. Jean-Francoir hörte auf zu schreiben und sah ihn pikiert an. "Muss das sein, Silberwächter?" "Was denn?" "Dass ihr hier wie ein betrunkener Minnesänger in einer Bordellpantomime aufdreht." Gabriel zuckte mit den Achseln und schenkte sich nach."Im Leben sollte man das tun, was man liebt" (...) Der letzte Silberwächter sah den Geschichtsschreiber fragend an, da er so still bliebt: "Also, wo waren wir?" Der Geschichtsschreiber verdrehte die Augen. "Bumm?" "BUMM!" brüllte Gabriel, schoss wieder aus dem Sessel und klatschte in die Hände. "Die Nächte mögen mir gnädig sein" seufzte der Marquis.

 Klar kommt auch der zweite Teil nicht ohne extrem heroische Szenen, bewegende und emotionale Ereignisse und nicht enden wollende Probleme aus. Ich für meinen Teil hatte nicht einmal das Gefühl, das ich ständig dasselbe lese, auch wenn die Grundidee dahinter sicherlich den Anschein erweckt. Aber gerade wieder solche Aussagen und Zitate ließen mich innehalten und kurz gedanklich abschweifen.

" Betest du zu deinem Gott, Silve`war?" "Nicht mehr.Er hört nie zu Madame." Jetzt sah sie mir in die Augen und ihre Stimme war hart und kalt wie Stahl. "Wenn du nie zu ihm betest, Jungchen, was soll er dann auch hören!"

Ich finde hier steckt so viel mehr drin, als nur Krieg, Vampire und viel Sex, obwohl das die Grundlagen des Ganzen sind. Auch lesen wir tatsächlich, wie in Band 1 vermutet, aus 2 verschiedenen Perspektiven und Erzählungen. Für mich war das nicht nur eine willkommene Überraschung, sondern auch ein toller Plotttwist. Einer von Vielen, wohl bemerkt! Auch die landschaftlichen Beschreibungen, die detailliert skizzierten Figuren und wunderschönen Illustrationen runden auch diesen Band perfekt ab.

Abschließend kann ich nur sagen, dass jede der über 2000 Seiten sich für mich mehr als gelohnt haben und ich werde gespannt auf den dritten Teil warten!

 


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