Rezension Orakel - Thomas Olde Heuvelt

 

Rezension Orakel

- Thomas Olde Heuvelt -

 
Ein Geisterschiff mitten auf einem nebligen Blumenfeld, was Personen verschwinden lässt!
 
 
 



Titel: Orakel
Autor: Thomas Olde Heuvelt
Verlag: Heyne Verlag
Übersetzung: Julian Haefs
Erscheinungstag: 12.02.2025
Seitenzahl: 656 Seiten
Format: Paperback
Stand alone 
 

Inhalt:

An einem nebeligen Wintermorgen entdecken Luca Wolf und Emma Reich ein mysteriöses Schiffswrack. Orakel steht an seinem Bug, und weder Emma noch Luca können sich erklären, wie das Schiff auf das brachliegende Blumenfeld gelangt ist, auf dem es sich befindet. Neugierig geworden, klettert Emma hinein – und verschwindet spurlos. Als elf weitere Menschen vermisst werden, tritt Robert Grim, seines Zeichens Spezialist für das Okkulte, auf den Plan. Doch was er über die Oracle herausfindet, lässt selbst ihm die Haare zu Berge stehen …

Meinung:
 

Noordwijk an der holländischen Küste, an einem nebligen und kalten Morgen machen der 13-jährige Schüler Luca und seine Mitschülerin Emma Reich eine sonderbare Entdeckung. Inmitten des kargen und überfrorenen Tulpenfeldes bemerken sie ein uraltes Schiff, das den Namen "Orakel" trägt, wie die Inschrift am Heck zeigt. Doch wie ist sie hier auf die andere Seite der Dünen gelangt, mitten im Winter, über Nacht? Als die Beiden das Schiff aus dem 18. Jahrhundert inspizieren wollen und Emma durch die Luke ins Innere der Orakel steigt, läutet eine Schiffsglocke. Ab diesem Moment kann sie Luca nicht mehr hören und kommt auch nicht mehr aus dem Schiff heraus. Ein paar ältere Mitschüler, die Väter von Emma und Luca, die beiden anschließend herbeigerufenen Polizisten, sowie Bart Dijkstra, der junge Besitzer der hiesigen Tennishalle, betreten trotz Lucas Warnungen ebenfalls das Innere des Schiffs. Auch sie bleiben verschwunden. Nachdem unzählige Personen in das Geisterschiff gestiegen sind, die Totenglocke erklang, tauchen bald darauf Vans ohne Nummernschilder auf, welche die Schaulustigen einsammeln, verhören und im Falle von Barbara Wolf, Luca und seiner kleinen Schwester Jenna, in einem Safe House unterbringen. Robert Grim, Spezialist aus Amerika und dem Vorgängerband "Hex" helfen den Staatsoberhäuptern die Situation unter dem Radar zu halten und die Verschollenen zurück zu holen. Nur bricht danach erst recht das Chaos aus und wie geheim kann es bleiben, wenn die Verschwundenen plötzlich wieder kommen...
 
So sehr mich die ersten Seiten in den Bann gezogen haben, umso schneller haben sie mich auch wieder losgelassen. Hier hatte ich ehrlich gesagt eine kurze Flaute. Mir schien alles zu verwirrend, konfus und gerade die Abschnitte über Machenschaften diverser Staatsdienste und ihre politisch betriebenen Handlungen, haben sich für mich wie Kaugummi gezogen. Aber erst einmal weggelegt, konnte ich auch nicht aufhören darüber nachzudenken. Deshalb kurzerhand wieder genommen und weitergelesen, aber diesmal ohne zu spekulieren, sondern einfach nur auf die Geschichte einlassen und schauen wohin es mich treibt. Gut so, denn dann habe ich es innerhalb kürzester Zeit verschlungen.
Wie wir es von Thomas Olde Heuvelt gewohnt sind, schreibt er sehr bildgewaltig und anschaulich. Auch die Charaktere fand ich wieder richtig sorgfältig beschrieben gut ausgearbeitet und man hat ebenso schnell Gut und Böse im Kopf, hier gibt es kein Grau. 
Die Zwischensequenzen in der Vergangenheit haben mich oft stutzen lassen und der Sinn ergab sich mir nicht, erst zum Schluss, aber dazu muss man sagen, dass hier wieder grandioser Horror angewendet wurde, der nicht auf blutige Jumpscares setzt, sondern sich subtil und eindringlich von hinten anschleicht und jeden Nerv unter Spannung setzt. Die kurzen Kapitel und die wechselnden Perspektiven zwischen Luca und Grim erleichtern einen das Lesen noch mehr. Man darf bei der ganzen Kritik auch nicht vergessen, das es sein 2. Buch war, was er geschrieben hat und nicht wie in Deutschland veröffentlicht das 4. Das lässt mich ein paar Augen zudrücken über Aufbau und Struktur, da war ich in "Hex" stellenweise auch nicht begeistertl.

Wer "Stranger Things", den Stil von Stephen King und eine Prise Neil Gaiman mag, greift hier wieder genau zum richtigen Buch. Wie gesagt ihr müsst euch darauf einlassen und nicht zu viel spekulieren, funktioniert eh nicht bei dem Autor mit seinen brillanten schriftstellerischen Fertigkeiten.




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