Rezension Haus Waldesruh - David Krems -

 

Rezension Haus Waldesruh

- David Krems -

 
Vier ehemalige Klassenkameraden, viele Geheimnisse, kein Entkommen!
 
 
 



Titel: Haus Waldesruh
Autor: David Krems
Verlag: Picus Verlag
Erscheinungstag: 12.03.2025
Seitenzahl: 224 Seiten
Format: Mini-Hardcover
Stand alone 
 

Inhalt:

In einem Forsthaus treffen einander nach fünfzehn Jahren vier ehemalige Klassenkolleginnen und -kollegen wieder. Anna, Marco, Ferdinand und Lea hatten seit der Matura nur wenig Kontakt. Die Freude über das Wiedersehen ist groß, doch rasch schon brechen alte Konflikte auf, zu unterschiedlich sind die Lebenswege der Freunde verlaufen. Nur zögerlich werden Geheimnisse preisgegeben – und bald wird klar, dass hier einer fehlt, um den alles kreist: Max, Annas Ex-Freund, der sich kurz nach der Matura das Leben genommen hat. Marco, der den sadistischen Klassenlehrer für den Tod des Freundes verantwortlich macht, hat das Wiedersehen offensichtlich nicht ohne Hintergedanken geplant. Denn als ein unerwarteter Gast das Haus betritt, kippt das Treffen in die Katastrophe.

Meinung:
 

Auch das war ein Rezensionsexemplar von Vorablesen und nach der Leseprobe war ich schon in der Geschichte. Es hat nur 224 Seiten und das Format ist auch kleiner als üblich, aber die Geschichte hatte trotzdem sehr viel Inhalt.
 
Wir kommen mit Anna an der Hütte Waldesruh in der Steiermark an. Sie liegt einsam mitten im Wald und das nächste Dorf ist ein ganzes Stück entfernt. Marco erwartet sie bereits und gleich darauf folgen Ferdi und Lea. Damit ist die Gruppe aus den 4 Freunden eigentlich vollständig, aber Lea hat noch auf der Reise einen Frank kennengelernt, der sich kurzerhand dazu gesellt. Die Stimmung ist anfänglich sehr distanziert und doch auch freudig, da sich die Freunde seit dem Tod des 5. Mitgliedes Max nicht mehr gesehen hat. Recht schnell werden Regeln für das Wochenende festgelegt und da beginnen schon die ersten Diskussionen.
 
Man hat hier vier sehr unterschiedliche Charaktere auf einen Haufen geschubst und beobachtet nun, wie sie versuchen alte Freundschaften aufleben zu lassen und dennoch den Wertegang eines jeden kennenzulernen. Es hat sich viel getan in den Jahren und mit einer Pharmawissenschaftlerin, einer Öko Yogalehrerin, einem verkappten Musiker und einem Wirtschaftsmagnat kommt eine sehr bunte und vor allem explosionsgewaltige Mischung zusammen. Grundsätzlich haben sie alle noch ähnliche Eigenschaften wie früher, aber schnell stellt sich heraus, dass Lebenserfahrung und kürzliche Erfahrungen einige schon sehr verändert haben. Wichtigste bei dem ganzen Wochenende ist zum einen Max zu gedenken und aber auch immer ehrlich zueinander zu sein und da jeder so sein Geheimnis mit sich herumträgt ist das sehr gut ausgeklügelt.
 
Es gibt hier keine Kapitel nur 3 große Teil und genügend Absätze um den Lesefluss auch mal unterbrechen, aber wer möchte das schon. Es ist sehr spannend, eindringlich und auch explosiv geschrieben und ich für meinen Teil konnte es schlecht aus der Hand legen. Es werden viele Themen besprochen wie Umwelt, Ökosystem, Ernährung, Arbeitseinstellung, Corona, den Stellenwert in der Gesellschaft und aber auch Ziele und Errungenschaften im Leben und jeder offenbart ein großes Geheimnis seiner selbst. Mir hat es Spaß gemacht diesen Diskussionen zu folgen, allerdings hatte ich oft diesen fremdschäm oder sogar Zisch-Moment im Kopf, wenn ich mir dachte: "Huch, das hätte man anders formulieren können" oder "Oh nein, mit dem Kommentar geht es jetzt richtig los". Also für friedfertige Menschen, die ungern Diskussionen folgen ist das hier nichts, da alle auf ihrem Standpunkt vehement bestehen.
 
Das Ende hielt dann nochmal eine schöne Überraschung für uns bereit und ich bin froh dieses Buch gelesen zu haben. Es regt nicht nur zum Nachdenken an, sondern stellt auch viele moralische Fragen, die mir im Nachhinein noch etwas im Kopf rumgeisterten. Nicht zu vergessen, es ist ein Roman und kein Thriller oder Krimi. Es erwartet euch wirklich ein spannendes Kammersiel mit sehr gegensätzlichen Charakteren und vielen Argumenten, aber kein Mord und Totschlag!
 
 


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