Rezension All Better Now - Neal Shusterman -
Rezension All Better Now
- Neal Shusterman -

Inhalt:
Gefährlich, ansteckend und voller Glück
Ein beispielloses Virus breitet sich auf dem Planeten aus. Diejenigen aber, die überleben, sind … glücklich. Stress, Depression, Einsamkeit – alle negativen Gefühle sind plötzlich verschwunden. Immer mehr Genesene genießen das neue Glücksgefühl. Doch längst nicht alle, denn innere Zufriedenheit ist schlecht fürs Geschäft. Wirtschaftsbosse und Politiker brauchen die Unzufriedenheit ihrer Kunden oder Wähler. Und so beginnt ein gefährlicher Wettlauf um einen Impfstoff, der das Unglück zurückbringen soll.
Mariel lebt mit ihrer Mutter in einem verbeulten Ford Fiesta und wünscht sich nichts sehnlicher, als glücklich zu sein. Rons Vater ist Milliardär, doch obwohl ihm jeglicher Luxus offen steht, erscheint Ron das Leben sinnlos. Der Zufall bringt Mariel und Ron zusammen, und das Schicksal schleudert sie mitten hinein in den Machtkampf um eine neue Weltordnung.
Meinung:
Also seit der Scythe Reihe habe ich diesen herausragenden Autor schon auf der Agenda und mich begeistern seine Bücher mit jeder Seite. Aber nicht nur dystopische Fantasie, sondern auch recht realitätsnahe Dystopien wie "Dry" lassen es einem kalt den Rücken runter laufen. Mit viel Recherche und einem tollen Schreibstil entdecken wir nun die Seiten von "All better Now", was mir freundlicherweise vom Verlag und Vorablesen zur Verfügung gestellt wurde. Ich freu mich wie verrückt drauf. Mariel Mudroch lebt mit ihrer Mutter in einem Auto und wurschteln sich so durchs Leben. Mit viel Scharfsinn, einem enormen Zahlengedächtnis und etwas Trickserei kommen die beiden mehr schlecht als recht durch. Im Gegenzug dazu lernen wir Rón Escobedo kennen. Er ist der Sohn des drittreichsten Milliardärs und mit seinem Leben überaus unzufrieden. Als Mariel und ihre Mutter bei ihm ein AirBNB buchen lernen sich beide kennen und sind mehr als fasziniert voneinander. Durch einen neuen Virus auf Abstand gebracht und doch skeptisch, lernen wir hier die unterschiedlichen Anschauungen zweier Welten kennen und was die Entscheidungen der Oberen mit Ihnen machen. Denn nach der uns bekannten Corona-Pandemie tritt ein neues Virus auf, eine
neue Variante mit den Namen Crown Royal. Doch die Menschen, welche eine
Infektion überleben, empfinden keine negativen Gefühle mehr! Sie werden
von Mitleid, Empathie und Glück geleitet. Hierbei wenden sie sich
insbesondere vom Kapitalismus ab, ihr Charaktere verändert sich und es
stellt sich die Frage: ist das wirklich besser? Ist dieser Zustand
wirklich erstrebenswert?
Ich war nicht nur von der Leseprobe hin und weg, sondern auch von dem Buch. "All better Now" zeigt uns nicht nur wie eine Pandemie die Welt in 2 Fronten teilt, sondern auch sehr anschaulich und weitsichtig, was völlige Glückselig für tödliche Folgen haben kann. Mariel Mudroch, Ron Escobedo und Morgan Willmon stehen dabei im Fokus und sind nicht nur die Brücke der beiden Seiten, sondern auch die entscheidenden Handlungsträger der Geschichte. Nebenbei lesen wir auch noch von anderen Geschehnissen und Auswirkungen der Krankheit und sehen damit was für Folgen so ein glückliches, uneigennütziges Leben für Auswirkungen auf Industrie und Marktwirtschaft hat. Wenn alle ihren Fokus auf das Leben im Hier und Jetzt legen und nicht daran interessiert sind, mit neuen Produkten ihren Alltag zu verschönern, verschiebt sich der Fokus doch recht schnell auf andere Dinge. Das gefällt weder den Weltwirtschaftskräften noch der Produktion und Industrie. Aber auch die Opferbereitschaft der Genesenen wird anhand eines Bootsunglücks schnell deutlich. Die Kapitel sind zwar recht lang, aber durch die wechselnden Perspektiven und Handlungsorte verlieren wir weder die Spannung, noch das Durchhaltevermögen. Ich finde alles sehr gut durchdacht und vor allem erinnert es an die beklemmende Coronazeit und so spielt dieser
Thriller auf amüsante Weise mit den damaligen Ängsten und der Hoffnungen. Die aufkeimenden Konflikte „Wir gegen sie“ und die Diskriminierung sind gut dargestellt und man kann sich ganz hervorragend in die Personen hineinversetzten. Ich wüsste nicht welches Lager ich bevorzugen würde, das liegt aber daran, dass ich alle Seiten zu lesen bekomme. Klar gibt es auch hier wieder überzogene Widerspenstigkeit und sture, machthungrige Gegenspieler, die nicht viele Sympathiepunkte sammeln, aber die Vergleiche Reichtum gegen Glück und Macht gegen Zukunft sind schon sehr gut herausgearbeitet. Gerade die Macht derjenigen, die auf die Unzufriedenheit der Menschen angewiesen sind, empfinde ich als einen richtig interessanten Aspekt bei dem Ganzen.
Vorerkrankungen wie Diabetes, einer Farbenblindheit der Farbe Blau erscheinen anfänglich willkürlich, geben dem Ganzen aber einen spannenden Effekt und verdeutlichen nochmal gut wie rund und gut durchdacht alles ist. Trotz seiner Länge und gewissen Wiederholungen habe ich mich keine Sekunde gelangweilt und habe es gerne zur Hand genommen. Es ist einfach richtig stark geplottet und eine unfassbar gute Idee. Dazu noch der hervorragende Schreibstil und die für mich perfekt durchdachten Charaktere, runden das Ganze zusätzlich ab und ich hatte eine große Freude beim Lesen. Obwohl ich nach wie vor genervt von dem Thema Corona bin, hat mich das hier in keinster Weise gestört und das heißt schon etwas. Ich kann das Buch einfach jedem empfehlen, obwohl es in die Kategorie der Jugendliteratur geordnet wird, finde ich es ist für alle Altersgruppen etwas. Leider merkt man gegen Ende, das ein zweiter Teil geplant ist und nun muss ich mich gedulden bis 2027 um endlich zu wissen, wie es ausgeht. Aber das Buch steht definitiv schon auf meiner Merkliste und sollte auch zu Eurer gehören. 
Meinung:

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