Rezension Die Hazienda - Isabel Cañas -

 

Rezension Die Hazienda

- Isabel Cañas -

Spuk, Exorzismus, Beschwörungen, verbotene Liebe. Ein Roman voll unheimlich schaurigem Reiz.
 
 
 


 Titel: Die Hazienda
 Autor: Isabel Cañas
 Verlag: Festa Verlag - Horror und Thriller
Übersetzung: Alexander Amberg
Erscheinungstag: 06.05.2024
Seitenzahl: 448 Seiten
Format: Paperback in der Festa-Lederoptik
Stand alone


Inhalt:

In den Wirren des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde der Vater von Beatriz zu Unrecht hingerichtet und ihr Elternhaus zerstört. Als Don Rodolfo Solórzano ihr einen Heiratsantrag macht, hofft Beatriz, dass sie mit ihm wieder Sicherheit und Glück findet. Sie ignoriert die seltsamen Gerüchte über den Tod seiner ersten Frau und zieht zu ihm auf die prächtige Hazienda in San Isidro.
Doch als Rodolfo sie allein in dem abgelegenen Haus zurücklässt, wird Beatriz von unheimlichen Visionen heimgesucht. Sie hört Stimmen und fühlt sich beobachtet.
Ihre Schwägerin Juana verspottet sie und besteht darauf, dass dies Anzeichen dafür sind, dass Beatriz den Verstand verliert. Aber warum weigert sie sich, das Haus in der Nacht zu betreten? Warum zeichnet die Haushälterin seltsame Symbole auf die Türschwelle und verbrennt
Weihrauch?
In ihrer Verzweiflung wendet sich Beatriz an Padre Andrés. Er will einen Exorzismus durchführen, um den Geist der ersten Señora Solórzano aus der Hazienda zu verbannen …

Meinung:

Ich hatte so große Lust auf einen Thriller oder Horrorbuch im Hochsommer. Bei sommerlichen 36 Grad Außentemperatur und gefühlt 45 Grad auf meinem Balkon, passte einfach nichts verregnetes mit Nebel. Und ich wurde nicht enttäuscht. Unter der siedenden Hitze Mexicos entführt uns Isabel Canas in eine sehr schaurig, schöne Geschichte.
 
 Während des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde Beatriz' Vater hingerichtet und ihr Elternhaus niedergebrannt. Vor den Trümmern ihrer Existenz soll die Rettung eine Heirat mit Don Rodolfo Solórzano bringen. Doch als Rodolfo sie auf seinem Anwesen San Isidro allein lässt, bekommt Beatriz den Eindruck, dass es in der Hazienda spukt. Die Hazienda ist jedoch ganz anders als erwartet. Das Gebäude hat schon bessere Zeiten gesehen, der Empfang ist wenig herzlich und die Türschwelle zieren merkwürdige Symbole. Ihre Schwägerin Juana und das Personal nimmt sie nicht ernst, obwohl alle mehr zu wissen scheinen, als sie zugeben. Auf der Suche nach Hilfe wendet Beatriz sich an die Kirche im Ort. In Padre Andrés findet sie einen möglichen Verbündeten, denn er vermutet den Geist der ersten Señora Solórzano dahinter und sieht den Ausweg in einem Exorzismus am Haus.
 
 Die Autorin Isabel Cañas baut ihren Roman sehr geschickt auf und fokussiert sich nicht ausschließlich auf die Gruselgeschichte. Mit Elementen eines Familiendramas, einer verbotenen Romanze, den typischen Horrorelementen wie Exorzismus, Haunted House und Geister, etwas Psychothrill mit Krimielementen und einer großen Portion Geschichte und Bräuche des Landes, ist es für mich ein perfekt ausgewogener Mix. Durch die wechselnde Erzählperspektiven zwischen Beatrice und Andres und deren gelegentliche Rückblenden, werden der Geschichte zusätzlich ein puzzleartiger Charakter verliehen und es bringt doch eine schöne Abwechslung mit ins Spiel. Beatriz Visionen, Erscheinungen und Träume bauen sich stückweise zu immer extremeren Graden auf und bringen genau die richtige Portion Horror ins Spiel, was das Buch braucht. Es ist einfach eine empfehlenswerte, atmosphärische Geschichte in einem interessanten historischen Setting. Euch erwartet demnach kein blutiger und brutaler Splatter, sondern eher unterschwelliger, atmosphärischer Grusel. Sie beschreibt vor allem das Haus auf einzigartige Art und Weise und in mir tat sich sofort ein Bild auf von einer vernachlässigten Finka in der öden Einsamkeit zwischen Agaven und Kaktusfeldern.
 
Hier werden tolle Punkte der mexikanischen Geschichte thematisiert und behandelt, wie zum Beispiel das Spannungsfeld zwischen Kirche und lokalem Glauben, Kolonialismus, 
politische Themen, die Rolle von Macht und der Platz in der Gesellschaft, sowie allgemein die gesellschaftlichen Probleme zwischen spanischstämmigen Mexikanern und Ureinwohnern, aber nicht ganz bis in die Tiefe behandelt. Also wer mehr zur Geschichte Mexicos erfahren möchte, muss schon googeln, aber genau das hat mir persönlich großen Spaß bereitet. Es ist endlich mal ein anderes Setting und ein sehr spannendes Land, was mein Interesse geweckt hat. Trotz dieser Erklärungen bleibt die grobe Handlung nachvollziehbar, doch für ein besseres Verständnis der Situation und Figuren, lohnt es sich nachzuforschen. Kleine Schwächen habe ich nur in manchen Dialogen oder Gedankengängen festgestellt. Es wird stellenweise viel wiederholt, um die angespannte Situation zu verdeutlichen, was aber für mich eher nervig war. Auch in den jeweiligen Vergangenheiten wurde Punkte angesprochen, die für mich nicht wichtig waren und getrost weggelassen werden könnten.
 
 Zusammenfassend kann ich euch das Buch nur empfehlen, wenn ihr mal ein neues sommerliches Setting braucht und dabei einen Schauer, der euch kalt den Rücken runter läuft. Ich bin richtig gut durch die Seiten gekommen und bis auf kleine ausufernde Erklärungen, fand ich es durchgehend interessant und schaurig schön.
 
 


Kommentare

  1. Hallo July,

    das wartet hier schon. :) Vielleicht schaffe ich es noch im Sommer. Vorgenommen hätte ich es mir.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Ich merke schon, du hast nur Highlights von mir auf deinem Sub... Das fällt langsam auf! ;) Es ist wirklich ein ganz tolles Sommerbuch mit integrierter Klimaanlage... ;)

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