Rezension House of Hollow - Krystal Sutherland -

 

Rezension House of Hollow

- Krystal Sutherland -

 
Dieses eindringliche moderne Märchen wird Sie wie ein glitzernder Nebel einhüllen, bevor es Ihnen an die Gurgel geht. 
 
 
 


 Titel: House of Hollow
 Autor: Krystal Sutherland
 Verlag: Festa Verlag - Horror&Thriller
Übersetzung: Claudia Rapp
Erscheinungstag: 28.07.2025
Seitenzahl: 400 Seiten
Format: Taschenbuch in der Festa-Lederoptik
Stand alone


Inhalt:

Als Iris und ihre älteren Schwestern Vivi und Grey noch Kinder waren, ist ihnen etwas zugestoßen, an das sie sich nicht erinnern können. Sie verschwanden einen ganzen Monat lang.
Danach veränderten sie sich: Zuerst wurden ihre dunklen Haare weiß, dann färbten sich ihre blauen Augen langsam schwarz …
Die Menschen finden die Hollow-Mädchen beunruhigend schön und irgendwie gefährlich.
Iris ist inzwischen 17. Sie hat versucht, die dunklen Erinnerungen zu verdrängen, die in ihr lauern wie klebriger Teer. Doch als Grey spurlos verschwindet, erwacht die Wahrheit und Iris begreift: Grey hat all die Jahre vor ihren jüngeren Schwestern ein schauriges Geheimnis verschwiegen. 

Meinung:

Dieses Buch liegt wirklich noch nicht lange bei mir, aber das Cover finde ich so schön, das musste ich jetzt einfach beginnen. Auch der Prolog war sehr viel versprechend und vor allem schön spooky. Wir werden gleich in eine Welt geschubst, die anders, bedrückend, aber auch sehr schön ist.
 
Iris, Vivi und Grey sind 3 Schwestern, die als Kinder entführt wurden und als sie Wochen später wieder auftauchten, keiner von den Dreien mehr wusste, was in der Zeit passiert ist. Aus blauäugigen, dunkelhaarigen Kindern sind Schönheiten geworden mit schwarzen Augen und weißem Haar. Jede zelebriert ihre Gaben anders. Grey ist als schönes Fotomodell weltweit unterwegs und verdreht jedem Mann den Kopf. Vivi will ihr schönes Antlitz absichtlich sabotieren mit Tattoos, Piercings und rasiertem Kopf und spielt in einer Punkband, aber auch in der Szene sind ihre Reize einzigartig. Und Iris versucht sich noch zu finden. Sie schwebt zwischen Schönheit und gewollter Hässlichkeit, absichtlich so unauffällig wie möglich und immer um ihre Mutter besorgt. Diese kann nämlich nach all den Jahren immer noch nicht loslassen und will unbedingt wissen, was in der Zeit passiert ist, als alle verschwunden waren.
 
Die ersten Seiten nach dem Prolog fand ich sofort spannend und fesselnd. Wir lesen alles aus der Sicht von Iris und sie bestreitet definitiv das Gleichgewicht zwischen ihren Schwestern und der Mutter. Es werden uns nicht nur Happen gegeben um das Puzzle péu a péu zu entschlüsseln, auch kommen wir durch Vergangenheitsschilderungen und Träume der Wahrheit immer näher. Der Schreibstil ist dabei so wunderschön und bildlich abgerundet, dass man nicht anders kann als in den Film abzutauchen. Mit Vergleichen und Metaphern werden wir durch die Seiten getragen und uns ein wirklich märchenhaftes Bild vermittelt.
Durch die ersten 100 Seiten ist man recht schnell im Bilde, was die Verhältnisse zueinander und die komplette Vergangenheit angeht und dann geht es auch schon Schlag auf Schlag. Die Spannung zieht extrem an und man rauscht durch die Seiten. Dabei sind nicht nur viele Situationen unheimlich, sondern auch wirklich geheimnisvoll und mystisch. Es ist ein seichter, aber sehr wirkungsvoller Horror, dem man sich als Anfänger gut stellen kann. Märchenhafte Sagen, Runen und die Frage der Zwischenwelt von Leben und Tod sind dabei Hauptthemen und dem wurde ausreichend Erklärungen beigefrügt.
 
Allerdings merkt man stark, dass es in Amerika als Jugendbuch veröffentlicht wurde. Kleine Zänkereien zwischen den Geschwistern, Schulprobleme, Verantwortung des Lebens und Berufswahl spielen ebenso eine Rolle wie die Klärung der damaligen Fakten und Geschehnisse. Jugendliche Gedanken und revolutionäres Verhalten sind oft maßgebend für bestimmte Situationen und haben mir ein zwei Mal ein Augenrollen beschert. Auch finden sich ein paar nervige Wiederholungen den Weg ins Buch, was den Lesefluss etwas ins Stocken bringt. Dazu haben die Geschwister für mich wenig charakterliche Tiefe, da ihr äußeres Erscheinungsbild die Hauptrolle in der Beschreibung einnehmen. Das Ende wiederum fand ich sehr gut, obwohl ich schon ein Detail geahnt habe, aber dem Ganzen keinen faden Beigeschmack gab. Schlussendlich aber ein schöner und geheimnisvoll, mystischer Roman, der für jeden Einsteiger in dieses Genre zu empfehlen ist.
 
 

 

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