Rezension Westlake Soul - Rio Youers -
Rezension Westlake Soul
- Rio Youers -

Inhalt:
"Alle Superhelden bekommen ihre
Superkräfte irgendwoher. Der Biss einer radioaktiv verseuchten Spinne.
Ein misslungenes Experiment. Ich habe meine von einem Surfunfall in
Tofino. Der ultimative Wipe Out. Aufgewacht bin ich mit dem mächtigsten
Verstand auf dem Planeten, aber einem Körper wie ein nasser Sack. Der
Tausch gefällt mir gar nicht, doch so ist das Leben.
Ich gebe mich allerdings nicht damit zufrieden … Ich werde mein Superhirn benutzen, um mich aus diesem Zustand zu befreien.
Das mit der Rettung der Welt könnt ihr vergessen.
Ich will bloß wieder surfen."
Ein einzigartiger Roman: Lernen Sie Westlake Soul kennen, einen dreiundzwanzigjährigen Ex-Surfchampion im Wachkoma. Begleiten Sie ihn im Kampf gegen den eiskalten Griff des Todes und erleben Sie mit ihm die Macht menschlicher Inspiration.
Meinung:
Andrea vom Leseblick hat dieses Buch auf meinem Sub erspäht und wir haben es uns in den Spätsommer gelegt, damit wir noch ein paar Sommervibes mit in den Herbst nehmen. Ich habe oft gehört, dass dieses Buch die Leute "emotional zerstört" hat und ich mit meinem kalten Herz wollte sehen, was es mit mir anstellt. Ich wusste ja das Rio Youers schreiben kann, aber meine Güte, was soll ich hierzu nur sagen... Starten wir mit Westlake Soul, ja der Buchtitel ist tatsächlich der Name unseres Protagonisten und wir lesen aus seinem Kopf heraus über seine bescheidene Situation. Nach einem Surfunfall und 8 Minuten ohne Sauerstoff, ist Wes mit seinen 20 Jahren in einem Wachkoma gelandet und laut seiner Aussage ein Superhirn geworden. Mental also topfit, nur rein physisch ein Frack, erzählt er uns von seinem Alltag zu Hause. Erstmal Hut ab, wie sich diesem schweren Thema gestellt wurde. Der Autor schafft es auf beeindruckende Weise, eigentlich
Unmögliches in Worte zu fassen und den Leser emotional mit einer
solchen Wucht zu packen, dass man gar nicht wirklich glauben kann, was
man da liest. Davon mal ganz abgesehen, dass keiner so richtig wissen kann, wie sich das anfühlt und was man so alles mitbekommt, wurde hier eine unfassbar clevere und hoffnungsvolle Lösung gefunden. Ich war beeindruckt, nicht nur wie Rio Youers die Nahtoderfahrung, sondern auch das "Gefangen sein im eigenen Körper" vermittelt und uns an dem schlimmen Schicksal eines so jungen Mannes teilhaben lässt. Das kommt wahrscheinlich zu dem Emotionalen noch dazu, dass Wes ein guter Kerl ist und niemanden was Böses wollte. Es ist eine schreiende Ungerechtigkeit und diese vielen Faktoren machen das Buch zu einem Meisterwerk. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, humorvoll, sehr bildhaft und irgendwie leicht, trotz der Schwere der Thematik und auch stellenweise poetisch. Wir reden hier nicht mit einem hochgradierten Professor, sondern mit einem jungen Mann, der uns versucht zu vermitteln, wie er sich bei dem Ganzen fühlt und das ist wirklich absolut authentisch und hervorragend gelungen. Auch, was die medizinischen Erklärungen betrifft, werden tolle und verständliche Vergleiche gefunden. Wir befinden uns dazu die ganze Zeit in Wes seinem Kopf und durch die Sprünge in andere Sphären bekommen wir den allumfassenden Blick, zumindest, was Wes uns erzählen möchte. Stellenweise ist er nämlich ein ganz schöner Schisser und umgeht die prekären Themen um sein Leben. Ab der Mitte des Buches beginnt es dann für mich wirklich hart zu werden. Für sehr emotionale und empathische Menschen ist das keine leichte Kost und nur in Häppchen zu lesen. Aber das Buch macht süchtig und ich hätte nicht gedacht, dass ich am Ende den Eindruck habe, Wes tatsächlich lange zu kennen. Auch mir sind sehr oft die Tränen gekommen und ich habe oft innegehalten und über diese Interpretation nachgedacht. Ich bin wirklich überwältigt von diesem Buch und kann es absolut empfehlen, natürlich immer mit dem Augenmerk auf den Inhalt, denn ich möchte hier wirklich keine Nervenzusammenbrüche und Depressionen verursachen. Eine Triggerwarnung gibt es nicht, aber wer mit dem Thema Tod und Behinderung nicht umgehen kann, sollte lieber die Finger davon lassen. Westlake
Soul ist eines der Bücher, die in kein Genre passen. By the Way ist natürlich Andreas Meinung zu dem Buch sehr zu empfehlen, da sie als Therapeutin mit dem Thema ganz andere Erfahrung gemacht hat. Für mich war es ein absolutes Highlight, ich immer im Herzen tragen werde. 
Meinung:

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