Rezension Where he can´t find you - Darcy Coates -
Rezension Where he can´t find you
- Darcy Coates -
Ist der Mörder wirklich ein Mensch? Oder ist der Stitcher etwas Dunkleres, Übernatürliches?
Die Spur führt hinab in die alten Stollen unter der Stadt.
Die Spur führt hinab in die alten Stollen unter der Stadt.

Titel: Where he can´t find you
Autor: Darcy Coates
Verlag: Festa Verlag - Horror&Thriller
Übersetzung: Claudia Rapp
Erscheinungstag: 08.09.2025
Seitenzahl: 400 Seiten
Format: Taschenbuch
Stand alone
Inhalt:
Meinung:
Der
Spuktober geht langsam in seine Endphase und was habe ich mich auf diese Leserunde gefreut. Jennys Lesestoff hat in der vorletzten Oktoberwoche wieder zu eine gemeinsamen Lesewoche im abendlichen Stream gerufen und dabei sollte dieses Werk gelesen werden. Nur leider war es bei mir kein Lesen, sondern ein regelrechtes wegsuchten. Am ersten Tag 220 Seiten und dann jeweils 100 Seiten in den Folgenden und so haben wir das Buch in Windeseile weggeschrubbt. Ich glaube, hätte ich nicht allabendlich auf die Runde gewartet wäre es noch schneller gegangen, denn, wenn ich kurz spoilern darf, das war ein absolutes Highlight!!! Abby und ihre Clique leben in dem kleinen Dorf Doubtful, deren Einwohnerzahl mit jedem Jahr schwindet. Keiner zieht in das kleine Örtchen und alle die da bleiben werden früher oder später von dem Stitcher geholt. Monate oder Wochen später tauchen allerdings alle wieder auf, nicht in einem Stück und bestimmt nicht mit den Körperteilen an den Stellen, wo sie hingehören, sondern mit einem roten Faden neu verbunden. Der neue Polizist Thompson und seine Tochter Jen werden allerdings nach Doubtful berufen und nun wird sich zeigen, ob dieser dem Schrecken ein Ende bereiten kann. Es gibt Regeln in der Stadt und Jen wird nicht nur einmal von Abbys Clique gewarnt, doch es dauert nicht lange bis sich die Ereignisse dann schlussendlich überschlagen.
Was war das für ein wunderbarer Rausch. Es ist lange her, dass ich ein so gutes Horrorbuch gelesen habe und das auch noch so schnell. Ich weiß gar nicht, wo ich mit meiner Schwärmerei beginnen soll. Mit diesem wirklich sehr atmosphärischen Horror, vor dem es wenig Entkommen gibt, von wunderbar beschreibenden Szenen, die den Film im Kopf nicht anhalten lassen oder von dem absolut perfekten und runden Ende, was nicht minutiös ausgeschlachtet wurde, damit auch der Dümmste alles versteht. Alles das ist verbunden mit einer wirklich intensiven Spannung, die einen das Atmen vergessen lässt und natürlich auch alles um einen rum. So sehr, dass die Anspannung sich auf meine Katze übertrug und wir bei jedem Geräusch zusammen gefahren sind. Rein stilistisch gesehen ist es selbstverständlich auch eine Augenweide. Wir haben hier gesamt 4 Teile und vor jedem Teil finden wir einen kleinen Comic, der einen nicht nur die Regeln erklärt, sondern auch eine Vorschau gibt, was nun kommt. Diese Regeln sind für die Bewohner des Dorfes entscheiden, denn nicht nur die Auswahl des Stitchers ist völlig willkürlich, auch kann man sich nicht vor ihm schützen. Der Strom geht weg, nachts in völliger Dunkelheit erkennt man nicht woher er kommt, die Autos und Handys machen schlapp und er ist komplett lautlos und schnell. Diese Punkte sind ganz entscheidend für den Horror, der hier stattfindet, weil man auch als Leser das Gefühl bekommt nicht fliehen zu können und damit läuft es einen sehr oft eiskalt den Rücken hinab. Ebenso werden ganz tiefsitzende Urängste angesprochen, die wahrscheinlich jeder in sich trägt, wie ein tiefer dunkler Wald, Bewegung in den Schatten, leerstehende Häuser und dazu noch die drückende und geradezu depressive Stimmung der Einwohner. Jeglicher Farbe und Freude beraubt, kann man in dem Dörfchen offensichtlich nur ausharren. Aber nicht nur der Stitcher ist Garant für den optimalen Grusel. Vickers und vor allem die Mutter von Abby und Hope sind dermaßen eindringlich beschrieben, man kann sich gar nicht entscheiden, wovor man die meiste Angst hat. Auch die Clique und die handelnden Personen sind optimal gezeichnet und so hat man zu jeden nicht nur seine individuelle Geschichte, sondern auch maßgebliche Unterschiede, die einen das Differenzieren beim Lesen sehr erleichtern. Das und noch ein paar andere Momente hatte ich in diesem Buch, was mich an "ES" von Stephen King erinnert, aber dazu muss man sagen, dass hier eine ganz eigene Version geschaffen wurde und es eher eine Hommage, als eine Nachmache wirkt. Durch die vielen Perspektivwechsel bleibt die Handlung auch ordentlich in Schwung und wir bekommen alles mit. Denn obwohl man in der Stadt keine Alleingänge wagen soll, haben wir viele parallellaufende Schauplätze und auch Träume, die uns durch das Buch tragen. Ich kann euch dieses Buch als Horrorfans nur absolut empfehlen, denn mit ihrer gruseligen, düsteren und bedrohlichen Stimmung und dieser puren Sogwirkung kann man es schlicht und einfach nicht beiseite legen und das Buch zu lesen, war besser als einige Horrorfilme mit einem mörderischen Budget.

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