Rezension Finster

 

Rezension Finster

80er Jahre - Stephen King Vibes und soooo spannend!
 
 

 

 Titel: Finster
Autor: Ivar Leon Menger
Verlag: dtv Verlag
Erscheinungstag: 15.08.2024
 Seitenzahl: 384 Seiten
Stand Alone
 
Inhalt:

Mai 1986. Ein 13-jähriger Junge verschwindet spurlos vom Jahrmarkt in Katzenbrunn. Das passiert nicht zum ersten Mal. Seit Jahren werden in dem kleinen Dorf im Odenwald immer wieder Kinder als vermisst gemeldet. Hans J. Stahl, Kriminalkommissar a. D., beschließt daraufhin, die Ermittlungen an den seither ungelösten Fällen wieder aufzunehmen und auf eigene Faust weiterzuführen. Er kehrt zurück nach Katzenbrunn, das vor allem für seine psychiatrische Klinik bekannt ist. Dabei stößt er auf verstörende Geheimnisse. Während er den wenigen Spuren nachgeht, verschwindet ein weiterer Junge. Stahl läuft die Zeit davon.

Meinung:

Wie jedes Jahr warte ich ganz gespannt auf den neuen Thriller von Ivar Leon Menger. Seit "Monster 1983" hat er mich in seinen Bann gezogen und nun ein paar Tage vor Veröffentlichung bereits in den Genuss zu kommen ist grandios. Vielen Dank an Vorablesen und dem dtv-Verlag für diese Chance!

Wie immer, in seinen Werken, bereitet der Prolog so viel Spannung und Feeling vor, das man nicht umhin kann weiter zu lesen. Wir sind auf dem Jahrmarkt in Katzenbrunn und folgen einem Jungen zu den Ständen, in seine Gedanken und vor allem seinem Entführer!

Und weiter gehts in der Gegenwart, nach wie vor in dem kleinen Dorf Katzenbrunn, wo einem einfach jeder suspekt vorkommt. Auch hier hatte ich leichte Stephen King Vibes, denn der Aufbau erinnert mich stark an das Buch "In einer kleinen Stadt". Auch da hat jeder so seine Geheimnisse und verbirgt sie sehr gut vor der neugierigen Nachbarschaft. Die bedrückende Stimmung wird noch verstärkt, da durch den Greifer keinerlei Kinderlachen die Straßen erhellen. Man findet weder viel Tourismus noch gängige Attraktionen, die das Landleben interessant gestalten. Trotzdem zieht es den pensionierten Ermittler Stahl nach all den Jahren immer wieder hier her. Er kann einfach nicht mit dem Fall abschließen und solange der Täter nicht gefasst ist, kann Stahl sein Versprechen den Eltern gegenüber nicht halten und muss heimlich ermitteln.

 Die Perspektiven wechseln zwischen ausgewählten Dorfbewohnern und ehemaligen Kriminalkommissar, der trotz seiner guten Spürnase, doch immer zur falschen Zeit an einer anderen Stelle ist. Ich finde das einem hier jeder suspekt vorkommt, sind die Einwohner ausreichend gut gezeichnet, um sie zu unterscheiden. Klar das Dorf wird fast komplett vorgestellt, aber man verliert nicht den Überblick. Was am Anfang erstmal viel Input ist, wird bald durch ausgewählte Aktionen zu einem komplexen Bild und dadurch spekuliert man sich ins Nirgendwo.

Der Schreibstil ist wie immer flüssig und durch die kurzen Kapitel und Cliffhanger ein wahrer Pageturner. Ein paar kleine Grausamkeiten finden sich in dem Buch, aber nichts wirklich entscheidendes für eine Trigger-Warnung. Ab der Mitte wird ein großer Plotttwist offenbart und ich hätte nie damit gerechnet. Jetzt ist es natürlich schwer die Spannung zu halten, da man gefühlt alles weiß, aber Ivar schafft es hervorragend. 

Das Ende ist für mich einfach nur rund und pfiffig durchdacht und mein anfänglicher Täter nimmt noch eine andere interessante Rolle ein. Also es wird einem hier viel Spannung, Nervenkitzel, ganz tolle 80er Erinnerungen und noch mehr verzwickte Finessen geboten und ich kann das Buch nur Jedem empfehlen, der ein Faible für diese Art pflegt.



 

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