Rezension Die Mitford Schwestern

 

Rezension Die Mitford Schwestern

 
3 Schwestern, die sich durch die Hürden der NS-Zeit kämpfen!
 
 
 
 

 Titel: die Mitford Schwestern
Autor: Marie Benedict
Verlag: Kiepenheuer und Witsch
Übersetzung: Karen Gerwig, Marieke Heimburger
Erscheinungstag: 10.10.2024
 Seitenzahl: 416 Seiten
Stand alone
 
 
Inhalt:

Der neue Roman der Bestsellerautorin widmet sich den berühmt-berüchtigten Mitford-Schwestern. Im Mittelpunkt stehen die tapferen Bemühungen der Schriftstellerin Nancy Mitford, die Nazis daran zu hindern, Großbritannien einzunehmen. Sie muss sich entscheiden, was ihr wichtiger ist: ihre eigene Familie oder das Weltgeschehen?
Zwischen den Weltkriegen dominieren die sechs Mitford-Schwestern die politische, literarische und gesellschaftliche Szene Englands – eine schöner, brillanter und exzentrischer als die andere. Als Diana sich von ihrem wohlhabenden Ehemann scheiden lässt, um einen faschistischen Führer zu heiraten, und ihre Schwester Unity ihr bis nach München folgt, gerät das Familiengerüst ins Wanken. Es geht das Gerücht um, dass Unity Mitford Hitlers Geliebte sei.
Während die Nazis an Macht gewinnen, wird die Schriftstellerin Nancy Mitford misstrauisch gegenüber den ständigen Besuchen ihrer Schwestern in Deutschland. Als sie beunruhigende Gespräche belauscht und verräterische Dokumente entdeckt, muss Nancy eine schwere Entscheidung treffen, während Großbritannien in den Krieg gegen Deutschland zieht.

Meinung:

Für mich war das eine richtig emotionale und super geschriebene Geschichte. Von den Geschwistern war mir tatsächlich nur Unity Mitford ein Begriff im Zusammenhang mit Adolf Hitler, aber was genau passiert ist und was für eine Rolle ihre Schwestern dabei gespielt haben, war für mich richtig interessant.
 
Wir steigen mit Nancy, der ältesten Tochter ins Buch ein. Sie folgt mit ihren Blicken das Geschehen des Abendballs anlässlich Unitys Einführung in die Gesellschaft. Wir bekommen detaillierte Beschreibungen von Umgebung und Gästen, die daran teilnehmen, ganz wie man es von einer Schriftstellerin erwartet. Ich muss sagen, da brauch man schon gleich Zettel und Stift, wenn man ein ähnlich schlechtes Namensgedächtnis wie ich hat. Bei 5 Schwestern und einem Bruder sowie deren Ehepartner und Kinder habe ich kapituliert.
 
Dann folgt sogleich die jüngere Schwester Diana, die der Blickfang und das soziale Aushängeschild der Familie ist. Sie genießt ihr Leben, gibt Partys und hat durch ihren Mann, den Erben des Guinness-Imperiums einen sehr hohen Ruf zu verteidigen. Wunderschön, brillant, scharfsinnig und manipulativ sind nur wenige Adjektive die ständig neben Ihren Charakterzügen genannt werden.
 
Unity Mitford ist die dritte Perspektive in die wir immer abwechselnd schlüpfen dürfen und für mich tatsächlich die Interessanteste. Dargestellt als Außenseiter, keine Schönheit und sozial etwas schwerfällig, bemerkt der Leser schnell, dass sie nicht so recht in die Familie passen möchte. Sie versteckt ihr Lächeln, scheut die Gespräche, aber vor allem die Begegnungen mit den männlichen Teilnehmern zum Tanz.
 
Der Schreibstil lässt sich super lesen und durch die 3 Perspektiven sind wir immer voll im Bild. Gerade auf emotionaler Ebene sind alle Drei zu gut zu verstehen, aber dass das zu familiären Reibereien führt war auch zu erwarten. Ich fand keine Ansicht langweilig oder dachte mir, "oh nein, nicht die schon wieder", sondern habe gespannt den Schwestern durch die Kriegszeiten gefolgt. Leider sind die anderen beiden Rebekka und Deborah etwas zu kurz gekommen, denn gerade Rebekka mit ihrer kommunistischen Haltung bringt noch einmal ordentlich Zunder in die Sache. Es ist also weniger ein Geschichtsbuch, sondern eher ein Familiendrama mit geschichtlichen Eckpunkten.
 
Auch das Ende war sehr rund und zum richtigen Abschluss beendet. Die wichtigsten Eckdaten sind genannt und auch was jede aus ihrer Situation gemacht hat, wurde ausreichend erläutert. Ich kann jedem dieses Werk empfehlen, den die Familie interessiert und wer auch mal die andere Seite hören möchte und warum man so blind gefolgt ist. Wohl bemerkt war es auch das erste Buch seit langem, was mich zum Googlen und Nachforschen angeregt hat.
 
 




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