Rezension Meine Freundin Helen - Mary Downing Hahn

 

Rezension Meine Freundin Helen

- Mary Downing Hahn -

Sommerliche Geistergeschichte für eine schnelle Lesestunde.
 
 
 
 


 Titel: Meine Freundin Helen
 Autor: Mary Downing Hahn
 Verlag: Festa Verlag
Übersetzung: Hans Schuld
Erscheinungstag: 28.10.2024
Seitenzahl: 176 Seiten
Format: Ebook
Stand alone


Inhalt:

Hüte dich vor Helen ...

Als ihre Mutter wieder heiratet, versuchen Molly und ihr Bruder Michael, sich mit ihrer neuen Stiefschwester Heather anzufreunden. Die macht aber immer nur Ärger. Heather lügt und benimmt sich daneben, und irgendwie bekommen die beiden immer die Schuld.
Das Verhalten von Heather wird noch seltsamer, als sie immer öfter auf dem Friedhof hinter dem Haus spielt. Sie sagt, sie könne mit dem Mädchen Helen sprechen, die vor über 100 Jahren bei einem mysteriösen Feuer ums Leben kam.
Michael glaubt nicht an Geister. Aber Molly ist sich da nicht so sicher, vor allem als Heather droht, dass Helen kommt und sie holen wird …

Meinung:

Das war eigentlich zum Füllen meiner persönlichen Ebook Challenge gedacht. Kurzes Buch, Festa Verlag, Geistergeschichte: Perfekt für eine schnelle Lesestunde Ende des Monats. Doch dann war ich überaus überrascht, was für eine tolle Geschichte sich dahinter verbirgt.

Molly, Michael und Heather sind unfreiwillig Geschwister geworden, nachdem Dan, Heathers Vater und Jean, die Mutter von Molly und Michael heirateten und in die Stadt Holwell ziehen. Es ist ein beschauliches kleines Städtchen, doch die umgebaute Kirche am Rande jeglicher Zivilisation ist das eigentliche Ziel der Patchworkfamilie. Das Zusammenleben gestaltet sich doch etwas schwieriger und gerade Heather macht allen das Leben sehr schwer. Als sie dann zusätzlich Helen in diese ganze Geschichte mit einführt, ist Chaos vorprogrammiert und man legt das Buch nicht mehr aus der Hand.

In welchem Jahr dieses Buch spielt, lässt sich schwer durch die recht neutrale Erzählung sagen, aber da das Buch 1986 erstmals veröffentlicht wurde, gehe ich davon aus, dass es zu dieser Zeit stattfindet. Zumindest hat hier niemand ein Handy, worin mal eben die Geschichte gegoogelt werden kann und beide Elternteile haben künstlerische Berufe und somit wird wenig Technik gebraucht. Wir lesen alles aus Mollys Sicht und sie ist eine verträumte, lyrische und verantwortungsbewusste kleine Lady von 12 Jahren. Micheal ist 10 und Heather ist die jüngste mit 8 Jahren und damit wird Molly unfreiwillig zu ihrer Begleiterin. Dass sie sich nicht wohl in der Rolle fühlt, merkt man spätestens an Heathers eigenwilligen Charakterzügen und ihrer unglaublich zickigen, verwöhnten und angriffslustigen Art. Heather versucht mit Intrigen und Lügen und ihrem dramatischen Verhalten die Familie zu spalten, was ihr stellenweise gut gelingt. Helen allerdings schleicht sich ganz geschickt in den Alltag rein und fördert ein Chaos zutage, was einfach nur Spaß macht zu verfolgen. Schon hier spaltet sich die Familie durch die Frage nach dem Glauben an gewisse Elemente des Lebens.

Die Charaktere sind so gut dargestellt, dass man sofort Sympathie oder ein ungewollter Hass gegenüber gewissen Personen verspürt und auch die gruseligen Szenen sind gut dargestellt. Am besten haben mir allerdings die Umgebungsbeschreibungen von Natur und Umfeld gefallen, dazu diese dichte Atmosphäre und der Schauer, der immer im Genick lauert. Auch wenn das Dorf keine große Rolle spielt, würde auch ich da sofort hinziehen und meine Seele in diesem kleinen Wäldchen mit dem Fluss baumeln lassen und ein gutes Buch lesen. Die Anwohner, die wir kennenlernen dürfen haben auch ihren Charme, aber hauptsächlich geht es um Mollys engsten Kreis.

Wer noch freie Kapazitäten und einen kleinen Gruselgenuss möchte, sollte wirklich zu diesem Buch greifen und ich freue mich auf mehr Übersetzungen von der Autorin.
 


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