Rezension William - Mason Coile

 

Rezension William

- Mason Coile -

 
KI und Robotik verpackt in einer super spannenden Haunted House Story!
 
 
 


Titel: William
Autor: Mason Coile
Verlag: Heyne Verlag
Übersetzung: Thomas Salter
Erscheinungstag: 13.11.2024
Seitenzahl: 305 Seiten
Format: Hard Cover
Stand alone 
 

Inhalt:

Henry, ein brillanter Robotikingenieur, hat die größte Entdeckung seiner Karriere gemacht. Es ist ihm gelungen, ein künstliches Bewusstsein zu schaffen, das er William tauft. Tagelang schließt er sich mit William auf dem Dachboden ein, um ihn zu studieren. Doch etwas scheint mit William nicht in Ordnung zu sein: Er entwickelt Gefühle wie Hass und Eifersucht. Auf die Menschen im Allgemeinen und auf Henry im Besonderen. Gefühle, die er eigentlich gar nicht haben dürfte. Als William beginnt, eine Obsession für Henrys schwangere Frau Lily zu entwickeln, beschließt Henry, William abzuschalten. Er ahnt nicht, welchen Albtraum er mit dieser Entscheidung heraufbeschwört …

Meinung:
 

Ich wurde lange auf dieses Buch extrem gehypt, bis ich mich dazu entschloss in die Leseprobe reinzulesen. Die Thematik per se ist jetzt nicht unbedingt meine Lieblingslektüre, aber da in der Technik und Wissenschaft der Horror nicht schlecht verankert ist, habe ich den Versuch gewagt. Die Leseprobe war super und ich wollte unbedingt weiter machen. Erster Kritikpunkt an der Stelle 20 Euro und ein Mini Hardcover. Also noch etwas abgewartet, hin und her gewogen und schließlich zugeschlagen. Spontaner Neuzugang und mehr als spontan am selben Tag komplett beendet. Auch hier geht die Kritik am Format weiter. Wir haben zwar 300 Seiten, aber die Schrift ist so groß und nach den kurzen Kapiteln, meistens einen riesen Absatz, dass man locker auf 200 Seiten hätten komprimieren können. Jetzt erklärt sich auch, warum ich so schnell durch war.
 
Dazu kommt allerdings noch die richtig gute Spannung und der Verlauf dieses kleinen Kammerspiels. Wir lernen nur 5 handelnde Personen kennen und bleiben die ganze Zeit im Haus. Neben Henry, seine Frau Lily und dem Roboter William bekommt die Familie nämlich noch Besuch von zwei guten Freunden Lily´s oder eher Arbeitskollegen, Davis und Paige. Gut, wenn man bedenkt, dass Lily schwanger ist kommen wir auf 6 Charaktere und noch andere Roboter neben William. Schlussendlich sind es nicht zu viele und man findet sich schnell zurecht. Die Personen an sich sind dafür recht blass dargestellt. Ich habe beim Lesen auch des Öfteren Henry und William geistig vertauscht, da wir recht wenig über die Eigenschaften und Charakterzüge erfahren.
 
Nachdem der Besuch dann William kennenlernen durfte und es nicht ganz nach Plan lief, beginnt der eigentliche Horror. Unkontrolliert geschehen Dinge im Haus, die keiner der Technik-Freaks sich erklären oder gar vermeiden kann. Das führt zu einer Hilflosigkeit der Protagonisten und Neugierde des Lesers, wie jeder da rauskommt, das war schon richtig gut gemacht. Auch diverse Fehlentscheidungen und "Nein, geh da nicht rein!!!" blieben dabei nicht aus. Deshalb empfand ich es auch als eine Haunted House Geschichte, durch die ganze verrücktspielende Technik macht es den Eindruck des Übernatürlichen und für mich ein willkommener Bonus.
 
Während diesem Katz und Maus Spiel folgen interessante Gespräche über künstliche Intelligenz, Gut und Böse,zu welchem Punkt es göttlich wird und ob die Maschine eine Seele haben und weitere schwere Themen, wo sich die Geister scheiden. Interessant für mich war dabei, wie man in einem komplett technisch kontrollierten Haus lebt, aber die Möbel komplett antik sind? Ist das Zukunft und Tradition, die sich vereinen sollen? Am Ende folgt ein richtig guter Pageturner und ein so guter Abschluss, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Sind wir ehrlich, das Ende hat das Buch auf die 4 Sterne gerettet... Wer also offen für KI und Robotik ist und sich in seinem turbulenten Verlauf gruseln möchte, ist hier bestens aufgehoben, auch wenn das Vergnügen sehr schnell vorbei sein kann.




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