Rezension Hotel Ambrosia - Katie Kento -

 

Rezension Hotel Ambrosia

- Katie Kento -

Ein Hotel, das Schauplatz zahlreicher schauriger Verbrechen war. Eine Entführung aus einem der Zimmer. Und Robyn, die alles durch ihr Fenster mitangesehen hat ...

 
 
 


 Titel: Hotel Ambrosia
 Autor: Katie Kento
 Verlag: ONE Verlag
Erscheinungstag: 28.02.2025
Seitenzahl: 480 Seiten
Format: Paperback
Stand alone


Inhalt:

Die 17-jährige Robyn ist wie besessen vom Ambrosia, dem Hotel gegenüber ihrer Wohnung. Seine düstere Geschichte und die zwielichtigen Langzeitgäste faszinieren die True-Crime-Liebhaberin so sehr, dass sie oft mit dem Fernglas am Fenster sitzt. Sie kennt die Routinen des Personals, die Gewohnheiten der Gäste und das ein oder andere schmutzige Geheimnis. Insgeheim träumt Robyn davon, einen Cold Case zu knacken. Doch dann wird sie Zeugin einer Entführung - und das Opfer ist für Robyn keine Unbekannte. Sofort ist ihr klar: Sie muss etwas tun! Aber wie? Aufgrund einer Erkrankung kann Robynm ihre Wohnung im sechsten Stock nicht verlassen. Kurzerhand schickt sie A.J., einen Jugendlichen von der Straße, ins Ambrosia, um gemeinsam mit ihr zu ermitteln. Doch keiner von beiden ahnt, welche Schrecken im Hotel auf ihn lauern ...

Meinung:

Das Buch habe ich mir zur Buchmesse gegönnt und gerade bei der Geschichte und das alle so überschwänglich davon reden konnte das nicht lange auf meinem Sub verweilen. Zum ersten Mal habe ich von dem Hotel gehört mit der Serie "Amerikan Horror Storys" in Staffel 5. Da diese Serie sich ja immer einen anderen Themenwelt mit viel Horror sucht, war ich gespannt, was es damit auf sich hatte und bis auf Lady Gaga als Vampir hatten mich die Folgen komplett abgeholt. Ab da begann ich zu recherchieren, wie immer nach einer Staffel und bin auf das Hotel Cecil in Downtown Los Angeles gestoßen. Dies beherbergte nicht nur 2 bekannte Serienmörder, auch rund um die Geschichte finden sich viele mysteriöse Akten, die den Grusel schon vorprogrammieren. Also beste Grundlage für ein Horrorbuch wie dieses.
 
Die 17-jährige Robin ist durch Corona an ihre Wohnung gefesselt, die sich gegenüber dem Hotel Amrosia befindet. Long Covid in einer speziellen Art hat sich in ihrem Körper manifestiert und durch bauliche Gegebenheiten und ihre Schwächeanfälle ist ein wandeln in der Öffentlichkeit für sie unmöglich. Aber gleich gegenüber findet sich ein perfekter Grund täglich mit dem Fernglas das Hotel Ambrosia auszukundschaften, da hier sehr viel passiert und das besser wie jede Serie ist. Ihre True Crime Sucht wird täglich mit Podcastfolgen und Recherche befriedigt und Ivy ist dabei ihre liebste Influencerin. Als sie ihr eines Tages von den Vorkommnissen des Hotels berichtet, bucht Ivy glatt einen Aufenthalt für Robyn, ohne dass sie weiß, dass das für sie unmöglich ist. Wie nun an das kostbare Recherchematerial kommen, ohne ihr größtes Idol zu enttäuschen. Gut das A.J. kurzerhand in die Wohnung purzelt und ihr damit diese Entscheidung schon abnimmt.
 
Im Großen und Ganzen mochte ich dieses Buch sehr. Es hatte eine ordentliche Portion Grusel, ist nicht zu gewalttätig und wer True Crime auch so liebt kommt hier voll auf seine Kosten. Robyn ist eine Art Enzyklopädie, was Serienmörderwissen, Recherche und Nachforschungen angeht und hält uns damit gut bei der Stange. Mir fällt es nach wie vor noch schwer Sachen über oder rundum das Thema Corona zu lesen und deshalb war ich anfänglich des Öfteren genervt und Robyns naive und schwächliche Art haben für mich so gar nicht zu dem Rest gepasst. Aber auch sie vollführt während des Buches eine Entwicklung und hatte gegen Ende nur kurze Momente des Augen Verleiherns verdient. Es ist wirklich ein guter Mix zwischen Horror, Fallanalysen und Serientäterwissen, was hier peu a peu vermittelt wird und hat mir richtig gut gefallen. Der Verlauf der Geschichte war teilweise zwar vorhersehbar, hatte aber gute Momente der Überraschung und durch abwechselnde Medien wie Protokolle, WhatsApp Chats und Skizzen einen guten Aufbau, der sich schnell lesen ließ. AJ gibt hier auch einen guten Gegenspieler, der mit Humor und Scharfsinn dem Ganzen eine ordentliche Dynamik gibt. Ivy hingegen war für mich von Beginn an sehr unsympathisch und verzogen dargestellt, aber man brauch ja einen Grund für die Nachforschungen. Hier werden viele wichtige Themen der Psyche und Profiling angesprochen, die zum Nachdenken und Kopfschütteln anregen. Wer da nicht getriggert werden möchte, sollte sich die Warnung dazu durchlesen, allerdings spoilert man sich hier auch.

Ich habe mich sehr über die Erwähnungen von namenhaften Täterprofilen, Serienmördern, Hitchcock und seinen Filmen, die Stephen King Shining, Misery Momente, Agatha Christie und natürlich die Darstellung von den Geschehnissen im Hotel aus frühen Tagen bis heute gefreut. Das rundet für mich alles super ab und hatte auch genau den Suchtfaktor beim Lesen, den ich brauchte. Es ist als Jugendbuch ausgeschrieben und da habe ich recht oft gemerkt, dass es vielleicht nicht unbedingt mehr meine Altersspanne umfasst. Ich war schon oft recht genervt über Denk- und Handlungsweisen von Robyn, die mir das Buch fast madig gemacht hätten. Aber für die Jugend zum Einstieg finde ich es grandios, weil es weder zu gruselig, noch zu blutig daherkommt und man somit nicht gleich verschreckt wird. Leider wurde mir ein Thema auch sehr ungenügend behandelt und eher fix abgetan, das war schade, da hätte ich mir mehr von AJs Erfahrung gewünscht und damit auch mehr Tiefe. Dennoch fand ich Robyns zunehmende Hilflosigkeit im Buch sehr gut dargestellt und wäre zu gerne ganz oft hinein gesprungen und hätte ihr geholfen.
 
Also ihr merkt, ich bin begeistert und kann euch das Buch mit Abzügen in der Alterspanne doch empfehlen. Für den groben Umriss von Hotel Cecil ist aber auch die Serie auf Netflix nicht zu verachten.
 



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