Rezension Das Grauen von Cape De Ville - G.S. Foster -

 

Rezension Das Grauen von Cape De Ville

- G.S. Foster -

 

Ein Kammerspiel des Horrors neben dem Meer.

 
 
 



 Titel: Das Grauen von Cape de Ville
 Autor: G.S. Foster
 Verlag: Blitz Verlag
Erscheinungstag: 30.05.2025
Seitenzahl: 380 Seiten
Format: Ebook
Horror-Thriller, Stand alone
 

Inhalt:

Um eine Schreibblockade zu überwinden, zieht sich der Schriftsteller Xander Ripley in einen verlassenen Leuchtturm vor der Küste Neuenglands zurück. In der stillen Abgeschiedenheit hofft er, Zeit und Muße für seinen längst überfälligen Roman zu finden.

Doch isoliert zwischen Klippen und Gezeiten erwartet Xander der pure Horror. Die triste Einsamkeit des Ortes zehrt schnell an seinen Nerven und treibt ihn an den Rand des Wahnsinns. Bald ist für ihn an Schreiben nicht mehr zu denken, denn er fürchtet um sein Leben.

Als der Autor im nahe gelegenen Küstenstädtchen Cape De Ville der unheimlichen Geschichte des Leuchtturms auf den Grund geht, kommt er hinter ein düsteres Geheimnis: Ein unbekanntes Grauen sucht den Ort seit Ewigkeiten heim und hat sich nun auch an Xanders Fersen geheftet …

Meinung:

Wie habe ich mich über die Ankündigung zu dem neuen Stand Alone von G.S. Foster gefreut. Das erste Buch in seinem neuen Verlag und thematisch genau meins. Ein verlassener Leuchtturm und Grusel passen für mich perfekt zusammen. Auch hatte ich schon ein ähnliches Buch (Richard Chizmar, " Widow Point") gelesen und das wurde damals zu einem Jahreshighlight, was ich eigentlich noch einmal lesen könnte, denn es hatte nur 126 Seiten.
 
Aber erst einmal hier zu diesem Werk. Wir bekommen zum Start 2 kurze Momente aus der Vergangenheit. Der letzte Leuchtturmwärter und zwei Obdachlose erzählen uns ihre gruseligen Erlebnisse mit dem Wahrzeichen von Cape de Ville. Dann sind wir auch schon bei Xander Ripley. Ein erfolgreicher Autor mit Schreibblockade, einem privaten Dilemma und etwas zu hohen Ansprüchen an sich selbst sucht die Auszeit in der Einsamkeit und nimmt das Angebot seines Bruders an, in dem Leuchtturm von Cape de Ville seine Muse wieder zu finden. Aber schon das Städtchen begrüßt ihn weniger herzlich und der erste Kontakt mit dem Leuchtturm lässt ihn auch nicht vor Freude strahlen. Zwischen Prokrastination und Ablenkung sucht er Kontakt zu den Bewohnern und trifft auf massive Gegenwehr bis sich Pierce motiviert genug fühlt, ihn in das schaurige Geheimnis des Turms einzuweihen.
 
Genau hier ist der Knoten für mich endgültig geplatzt. Anfänglich lernen wir erst Menschen, Umgebung und die Verhältnisse von Xander und den Stadtbewohnern kennen. Nach hundert Seiten gab es eine handfeste Analyse der Geschehnisse aus der Vergangenheit des Leuchtturms und ich war so gespannt wie Xander seine Zeit in diesem jenen überleben möchte. Wir lesen aus unterschiedlichen Perspektiven und neben Xander, Sonja und ein paar Einwohnern hören wir von einem sehr geheimnisvollen Wesen, was mich am meisten neugierig machte. Der erste große Plotttwist passiert schon in der Mitte, aber umso überraschter war ich über die Querverweise zu mehreren Stephen King Werken und natürlich H.P. Lovecraft. Ich hätte es mir bei der Widmung schon denken können, aber ok, hat ja nicht immer was zu bedeuten! Es war wie eine kleine Schnitzeljagd von Hinweisen die schlussendlich zu einer kleinen Hommage an deren Bücher wirkten. Mir hat das richtig gut gefallen und der Protagonist Xander ist auch wieder super gelungen. Ein sehr sympathischer und anständiger Kerl, der einem das Mitfiebern um sein Seelenheil erleichtert. Am Ende überschlagen sich wieder die Ereignisse und man bekommt Blut, Flucht und erschreckende Wendungen, die sich zu einem gelungenen Ende hinarbeiten.
 
Ich fand es spannend bis zur letzten Seite und gerade mit den Krähen hat er auch ein Horrormedium dazu genommen, was mir besonders gefällt. Also eine große Empfehlung von mir für definitiv jeden Stephen King und Lovecraft Fan, aber auch Gruselfreunde, die ein richtig gutes Buch lesen wollen und nicht jede Person aus dem großen Kingversum kennen.
 

 
 
 

Ergänzung und Reread:



Titel: Widows Point
Autor: Richard Chizmar
Verlag: Buchheim Verlag
Erscheinungstag: 28.11.2018
Seitenzahl: 128 Seiten
Format: Hard Cover
Genre: Horror-Thriller
Verlagsreihe: Cemetery Dance Germany Limited Band 1 (93% vergriffen)
 

Inhalt:

Die Bewohner von Harper’s Cove glauben, der Widow’s Point Leuchtturm sei verflucht. Seit dem Bau 1838 ereigneten sich fast zwei Dutzend Todesfälle, darunter unerklärliche Unfälle und kaltblütiger Mord. Der Leuchtturm wurde 1988 endgültig geschlossen. Seither hat ihn niemand mehr betreten.

Bis heute Abend.

Thomas Livingston ist der gefeierte Autor von dreizehn Büchern über das Übernatürliche. Er wird im Widow’s Point Leuchtturm für seinen nächsten Bestseller recherchieren – ein ganzes Wochenende, ohne Kontakt zur Außenwelt. Und obwohl ein hoher Sicherheitszaun den Leuchtturm umgibt und die Eingangstür mit einer schweren Kette verschlossen ist, wird Livingston dort nicht allein sein ...

Meinung:

Ich musste einfach noch einmal dieses Buch lesen, da führt kein Weg dran vorbei und ich wollte auch die Parallelen finden. Und eins kann ich sagen, es gab doch einige. Obwohl Mr. Foster sagt, dieses Buch nicht zu kennen, sind die Gemeinsamkeiten nicht von der Hand zu weisen. Beide widmen ihr Buch einem großartigen Horror-Autor, beide erwähnen Tommyknocker, bei beiden wählt ein Autor die Einsamkeit des Leuchtturms für ein neues Buch, in beiden hat der Turm eine einschlägige Vergangenheit und ohne das Ende zu spoilern, das ist auch ähnlich.

Hier bei Widows Point ist aber nicht ein Wesen an den merkwürdigen Vorfällen schuld, sondern Geister und auch rein von der Textauslegung ist es anders verfasst. Chizmar wählt hier die Methoden der Zeitungsausschnitte, Diktiergeräte und Videokamera für seine Dokumentation im Turm. Man hat hier keine Erzählung, sondern stöbert durch die Dokumentation und liest nur das, was die Polizei zum Ermitteln zur Verfügung hatte. Bei Fosters Buch ist es eher die Flucht vor derlei Medien um die Muse wieder zu finden. Es soll nichts dokumentiert werden und nur geschrieben. 

Widows Point ist wieder zu einem Highlight geworden und ich habe sofort die dichte Atmosphäre und den beklemmenden Schreibstil bemerkt, der einem eiskalt den Rücken hinunterläuft. Es ist ganz wenig erzählerisch geschrieben und wenig beschreibend, aber genau durch dieses Weglassen umschreibender Infos, erzeugt man so viel Horror im Kopf und mit kleinen Randnoten (wie Kindergesänge im Hintergrund) passiert der Grusel mehr bei dir als im Buch. Und habe ich schon die großartigen Illustrationen erwähnt? Großartig und jederzeit zu empfehlen. Also lest bitte beide Bücher, damit auch ihr die unterschiedliche Herangehensweise, aber auch die großartige Umsetzung beider erleben könnt.
 
 

 

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