Rezension Agent 6 - Tom Rob Smith -

 

Rezension Agent 6

- Tom Rob Smith -

Und nur ein Mann kennt die Wahrheit: Agent 6
 
 
 


 Titel: Agent 6
 Autor: Tom Rob Smith
 Verlag: Manhatten
Erscheinungstag: 19.09.2011
Seitenzahl: 544 Seiten
Format: Ebook
Übersetzung: Eva Kemper 
Band 3 der Reihe "Leo Demidow"


Inhalt:

Für sein Land würde Leo Demidow alles tun. Für seine Familie würde er sterben. Die Suche nach dem, der sie zerstört hat, hält ihn am Leben.

Moskau 1950. Der schwarze amerikanische Sänger Jesse Austin besucht die Sowjetunion, um sein idealistisches Bild des Kommunismus zu überprüfen. Damit Austin nicht hinter die Kulissen des für ihn inszenierten Alltags schauen kann, wird ihm Geheimdienstoffizier Leo Demidow an die Seite gestellt. Doch trotz Leos Einsatz kommt es fast zum Eklat. Fünfzehn Jahre später reist Demidows Frau Raisa mit ihren beiden Töchtern nach New York, wo ein Konzert sowjetischer und amerikanischer Schüler für Entspannung im Kalten Krieg sorgen soll. Auch Jesse Austin wurde eine Rolle in dem Spektakel zugewiesen. Der Abend endet mit mehreren Toten, und nur ein Mann weiß, was wirklich geschah: Agent 6. Und eines Tages wird Leo ihn finden.

Meinung:

Im Zuge der Reihenchallenge fehlte mir in der Leo-Demidow Reihe noch genau 1 Band und das war der hier. Der dritte Teil verspricht viel und schneidet auch bei anderen Bewertungen gut ab, also ran an den Speck. Ich musste mir allerdings nach den ersten Seiten noch einmal die Inhalte der Vorgänger im Detail durchlesen. Es war doch schon zu lange her und leichte Zusammenhänge haben mir hier wenig genützt, da man voll in die Handlung hineingeworfen wird.
 
Moskau 1950: der amerikanische Sänger Jesse Austin ist als Freund des Kommunismus vom sowjetischen Regime in die Stadt eingeladen. Die Geheimpolizei hat alle Hände voll zu tun, die Makel eines fehlerhaften Systems zu verschleiern. Beinahe ruiniert der Agent Leo Demidow die gesamte Mission. Lediglich die schnelle Auffassungsgabe einer jungen Lehrerin rettet die riskante Situation. Der Besuch wird ein Erfolg.
15 Jahre später fliegen Leos Frau Raisa und ihre beiden Töchter in die USA. Die Reise ist eine propagandistische Sensation. Ein gemeinsames Konzert in New York soll die Welt von der Harmonie zwischen USA und UdSSR überzeugen. Während öffentlich Einigkeit zelebriert wird, entfaltet sich im Hintergrund eine gefährliche Intrige. In ihrem Mittelpunkt stehen Jesse Austin, das alternde Gesangstalent – und Leos Familie. Der Auftritt eskaliert zur Katastrophe. Leos Leben wird binnen eines Wimpernschlags zerstört. In tiefer Trauer schwört Leo, die Verantwortlichen zu finden. Es ist der Beginn einer jahrelangen Suche nach Rache, die ihn von Russland über Afghanistan bis nach New York führt, stets auf der Spur des Mannes, der ihm alles nahm, was ihm je etwas bedeutete: Agent 6.
 

Wie in den ersten beiden Teilen, so ist auch dieser Thriller in einer ganz anderen Kategorie einzuordnen. In den Vorgängern wurde bereits viel Liebe zum Detail bezüglich der Persönlichkeit des Protagonisten Leos bewiesen. Durch die gesamte Trilogie zieht sich somit ein roter Faden der persönlichen Entwicklung des Charakters, sodass man Leo kennenlernt und seine Handlungen zunehmend nachvollziehen kann. Es ist etwas schade, dass man keinen klaren roten Faden durch das Buch hinweg beobachten kann. Die Einleitung ist definitiv gut gelungen und ganz im Stil der Vorgänger und ich mochte es mit Leo die Kennenlern-Geschichte zu Raisa zu erleben. Aus den Vorgängern weiß man ja das die Ehe einige Hürden zu überstehen hat, aber auch das Kennenlernen hatte seine Tücken. 
 
Den Mittelteil hätte man sich sparen können. Nicht nur, dass der geprägt von Selbstmitleid und Trauer ist, auch finde ich den Schwenk nach Afghanistan nicht so gelungen. Ich lese die Bücher so gerne wegen der detaillierten Darstellung von Russland in dieser Zeit und finde Reisen in andere Länder an der Stelle schwierig. Auch wie gut hier wieder recherchiert wurde und die Umstände 1950 in Szenen gesetzt wurden. Gerade am Anfang mit dem Besuch von Austin in dem Supermarkt, musste ich doch echt oft schmunzeln.
 Leo lernen wir durch das Buch hinweg sehr intensiv kennen und auch das hatte etwas für sich. Das nimmt dem Buch zwar ordentlich Spannung, aber als Roman geht das schon klar. In der Mitte hatte ich dadurch eine kleine Flaute und musste mich schon überreden in dem Schinken weiter zu lesen. Es zog sich und ich glaube 200 Seiten weniger hätten dem Ganzen schlussendlich nicht geschadet.
 
Das Ende wiederum brilliert mit Superlativen und man hat das Gefühl, das der Autor schon die filmische Umsetzung vor Augen hatte. Man rauscht durch die letzten Seiten und fragt sich, warum man anfänglich so festhing. Damit wird man auch etwas wehmütig, denn jetzt wo wir Leo so gut kennen müssen wir uns von ihm verabschieden. Aber ich glaube noch ein Buch würde der Reihe nicht guttun. Das hier hatte es schon nicht leicht und hat schon alles gesagt. In diesem Sinne, ein guter, aber nicht perfekter Abschluss einer sehr lesenswerten Reihe. 




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