Rezension Boy Parts - Eliza Clark -
Rezension Boy Parts
- Eliza Clark -
Ein rabenschwarzer Psychothriller, kompromisslos und narzisstisch, intelligent und modern. Es ist kein Zufall, dass Boy Parts als feministisches American Psycho gefeiert wird.

Titel: Boy Parts
Autor: Eliza Clark
Verlag: Festa Verlag - Must Read
Übersetzung: Elena Helfrecht
Erscheinungstag: 10.04.2025
Seitenzahl: 368 Seiten
Format: Hard Cover in der Festa-Lederoptik
Stand alone
Inhalt:
Irina
ist wie besessen: Auf den Straßen Newcastles spürt sie unscheinbare
Männer auf, um sie zu fotografieren – schonungslos, in expliziten Posen.
Und statt sich um den öden Barjob und ihre Kunstkarriere zu kümmern,
gibt sie sich Drogen, Alkohol und extremen Filmen hin.
Als sich in einer Londoner Galerie die Chance einer großen Ausstellung bietet, gerät Irina in einen selbstzerstörerischen Strudel aus Wahn und Gewalt – und reißt ihre beste Freundin sowie den schüchternen Supermarktangestellten, in den sie sich verguckt hat, mit hinab …
Als sich in einer Londoner Galerie die Chance einer großen Ausstellung bietet, gerät Irina in einen selbstzerstörerischen Strudel aus Wahn und Gewalt – und reißt ihre beste Freundin sowie den schüchternen Supermarktangestellten, in den sie sich verguckt hat, mit hinab …
Meinung:
Ich habe so viel positives über dieses Buch gehört, dass es nicht lange auf meinem Sub verweilen durfte. Ein weiblicher American Psycho? Wir haben doch alle den Film mit Christian Bale geliebt, oder nicht? Ich war maximal gespannt und wurde nicht enttäuscht. Irina
ist jung, wunderschön und auf jeder Party zu finden. Sie sagt nie nein
zu Drogen oder Alkohol und nimmt sich alles, was sie kriegen kann. Als
Fotografin hat sie sich auf erotische Fotos und Videos von Männern spezialisiert.
Doch nicht von Model-Gesichtern, nein, sie liebt die
Durchschnittsmänner, oder jene, die eben nicht auffallen, die vielleicht nur ein oder zwei
Besonderheiten haben, aber die niemand sehen mag mit lockigem Haar, androgyne Züge, klein gewachsen, Zahnlücke, Hühnerbrust oder einer kleine Wampe. Doch mit jedem Model, das sie
fotografiert, wird sie tiefer in einen Strudel aus Gewalt und
Selbstzerstörung gezogen, dem sie nicht
entrinnen möchte. Diesmal ist es eine Frau, die Männer objektifiziert, manipuliert und missbraucht. Dabei driftet die Protagonistin immer weiter ab, wird
als Erzählerin zunehmend unzuverlässig, bis Realität und Einbildung
fließend ineinander übergehen und man selbst als Leser an seinen Gedanken zweifelt. Man glaubt ihren Schilderungen und hat stellenweise sogar Mitleid, wie ihre Umwelt mit Irina umspringt. Aber durch Flo und Eddie scheinen ab und an kleine Blitze der Verwirrung durch und wir merken, dass unsere Erzählerin nicht immer in der Realität weilt und schon öfter etwas dazu dichtet. Im Kern des Buchs geht es um die verzweifelten Versuche einer Femme Fatal, Eindruck zu hinterlassen. Sie sehnt sich danach, mit ihren Taten
Konsequenzen auszulösen, ernst genommen und vielleicht sogar gerettet zu werden. Kurzum will sie die Aufmerksamkeit aller und weil sie eine hübsche junge Frau ist und sich verdammt gut rausreden kann, kommt
sie scheinbar mit allem durch. Dieses Verhalten und die Verwirrung, was Realität und Gespinne ist, ist wirklich wie in American Psycho und ich habe es geliebt ihrem selbstzerstörerischen Drang zu folgen. Auch wie bei ihrem männlichem Pendant zieht sie ihre Umgebung mit ins Verderben und ich habe so oft gedacht, warum alle Irina so hörig und blind gegenüber sind. Mit jeder Seite steigern sich die abgedreht,
ähnlich narzisstisch-psychopathische Szenen und man ist einfach nur gefesselt von den Geschehnissen. Der Schreibstil ist hier absolut schnörkellos und direkt. Ehrlich und
unverblümt erzählt Eliza Clark über Irinas Leben. Ab und an scheinen durch ihre Selbstsucht Momente der Verletzlichkeit, aber diese blitzen nur kurz auf und hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Vorallem nicht bei Irina, sie ist also keine Person, die man mag, gleichzeitig lebt die
Geschichte von ihr als Figur, denn sie ist spannend, facettenreich und
frei von blumigen Umschreibungen. Kein guter Mensch, aber absolut unterhaltsam und stellenweise sehr böse. Mit einer ungebrochenen Lust nach Selbstzerstörung, Manipulation, Narzissmus und Domination führt sie uns durch die sehr langen Kapitel, aber SMS Verläufe und Emails lockern das Ganze gekonnt auf. Das Ende hat mich dann ebenso sprachlos zurückgelassen und ich war erschrocken, dass man so schnell durch das Buch durchgerutscht ist. Es hat alles gehalten, was mir versprochen wurde und ich kann es euch nur ans Herz legen, wer ähnlich abgedrehte, aber unblutige Lektüre sucht.

Meinung:
Ich habe so viel positives über dieses Buch gehört, dass es nicht lange auf meinem Sub verweilen durfte. Ein weiblicher American Psycho? Wir haben doch alle den Film mit Christian Bale geliebt, oder nicht? Ich war maximal gespannt und wurde nicht enttäuscht.
Irina
ist jung, wunderschön und auf jeder Party zu finden. Sie sagt nie nein
zu Drogen oder Alkohol und nimmt sich alles, was sie kriegen kann. Als
Fotografin hat sie sich auf erotische Fotos und Videos von Männern spezialisiert.
Doch nicht von Model-Gesichtern, nein, sie liebt die
Durchschnittsmänner, oder jene, die eben nicht auffallen, die vielleicht nur ein oder zwei
Besonderheiten haben, aber die niemand sehen mag mit lockigem Haar, androgyne Züge, klein gewachsen, Zahnlücke, Hühnerbrust oder einer kleine Wampe. Doch mit jedem Model, das sie
fotografiert, wird sie tiefer in einen Strudel aus Gewalt und
Selbstzerstörung gezogen, dem sie nicht
entrinnen möchte.
Diesmal ist es eine Frau, die Männer objektifiziert, manipuliert und missbraucht. Dabei driftet die Protagonistin immer weiter ab, wird
als Erzählerin zunehmend unzuverlässig, bis Realität und Einbildung
fließend ineinander übergehen und man selbst als Leser an seinen Gedanken zweifelt. Man glaubt ihren Schilderungen und hat stellenweise sogar Mitleid, wie ihre Umwelt mit Irina umspringt. Aber durch Flo und Eddie scheinen ab und an kleine Blitze der Verwirrung durch und wir merken, dass unsere Erzählerin nicht immer in der Realität weilt und schon öfter etwas dazu dichtet. Im Kern des Buchs geht es um die verzweifelten Versuche einer Femme Fatal, Eindruck zu hinterlassen. Sie sehnt sich danach, mit ihren Taten
Konsequenzen auszulösen, ernst genommen und vielleicht sogar gerettet zu werden. Kurzum will sie die Aufmerksamkeit aller und weil sie eine hübsche junge Frau ist und sich verdammt gut rausreden kann, kommt
sie scheinbar mit allem durch. Dieses Verhalten und die Verwirrung, was Realität und Gespinne ist, ist wirklich wie in American Psycho und ich habe es geliebt ihrem selbstzerstörerischen Drang zu folgen. Auch wie bei ihrem männlichem Pendant zieht sie ihre Umgebung mit ins Verderben und ich habe so oft gedacht, warum alle Irina so hörig und blind gegenüber sind. Mit jeder Seite steigern sich die abgedreht,
ähnlich narzisstisch-psychopathische Szenen und man ist einfach nur gefesselt von den Geschehnissen.
Der Schreibstil ist hier absolut schnörkellos und direkt. Ehrlich und
unverblümt erzählt Eliza Clark über Irinas Leben. Ab und an scheinen durch ihre Selbstsucht Momente der Verletzlichkeit, aber diese blitzen nur kurz auf und hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Vorallem nicht bei Irina, sie ist also keine Person, die man mag, gleichzeitig lebt die
Geschichte von ihr als Figur, denn sie ist spannend, facettenreich und
frei von blumigen Umschreibungen. Kein guter Mensch, aber absolut unterhaltsam und stellenweise sehr böse. Mit einer ungebrochenen Lust nach Selbstzerstörung, Manipulation, Narzissmus und Domination führt sie uns durch die sehr langen Kapitel, aber SMS Verläufe und Emails lockern das Ganze gekonnt auf.
Das Ende hat mich dann ebenso sprachlos zurückgelassen und ich war erschrocken, dass man so schnell durch das Buch durchgerutscht ist. Es hat alles gehalten, was mir versprochen wurde und ich kann es euch nur ans Herz legen, wer ähnlich abgedrehte, aber unblutige Lektüre sucht.

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