Rezension Der Geisterwald - C.J. Cooke -
Rezension Der Geisterwald
- C.J. Cooke -
Das Heim von Geistern, von Hexen und einem Kind, das kein richtiges Kind ist.

Titel: Der Geisterwald
Autor: C.J. Cooke
Verlag: Festa Verlag - Horror&Thriller
Übersetzung: Manfred Sanders
Erscheinungstag: 22.07.2025
Seitenzahl: 496 Seiten
Format: Taschenbuch
Stand alone
Inhalt:
Meinung:
Der Spuktober hat begonnen und für mich muss der Monat mit einem Festabuch starten. Das ich mir gleich eins aus dem Regal schnappte, was noch nicht ganz so lange liegt, erleichtert dieses Jahr nicht nur die Neuzugang-Statistik, sondern auch meine Neugierde um was es hier genau geht. Pearl und Mabel sind zwei junge Frauen, die unehelich schwanger geworden sind und nun ihr Kind in Lichen Hall austragen um es danach zur Adoption freizugeben. Es passiert alles in den 60er Jahren und wir wissen bis zum Schluss nicht, was einen realen und was einen mystischen Ursprung hat. Mabel kommt 1959 nach Lichen Hall und ist ein so grundverschiedener Charakter zu Pearl, die 1965 in diesem Gebäude verweilt. Die Perspektiven der Beiden wechselt sich immer ab und durch die Jahreszahl am Start wissen wir genau um wen es geht. Aber auch durch die Darstellung der Personen fällt es uns nicht schwer beide voneinander zu trennen. Ihre Erlebnisse laufen in der Mitte zusammen und wir lesen gespannt weiter, wie sie die Mysterien des Hauses aufdecken. Die Abschnitte sind noch einmal in kurze Kapitel unterteilt und so rauscht man schon recht zügig durch die Seiten. Die 6 Jahre, die die Beiden anfänglich trennen merkt man schon sehr in der Entwicklung und des Standes gesehen und ich freute mich über andere Personen die einen Wiedererkennungseffekt hatten. Der Geisterwald nimmt dabei eine eher nebensächliche Rolle ein, aber bestimmte Vorkommnisse im Haus und deren Umgebung lassen das Buch sehr unheimlich und schaurig wirken. Großes Interesse haben dabei auch für mich die Informationen über die Pilze und deren Wirkung gehabt. Durch Pearl haben wir eher den wissenschaftlichen und rationalen Charakter und in Mabel den Spirituellen. Bis zur letzten Seite war ich gepackt von Spannung und wollte unbedingt wissen, wie es den beiden Frauen ergeht. Man hat hier kein reißerischen Splatter, der mit Jumpscares brilliert, sondern eher einen ruhiges und bedächtiges Gothicdrama. Wo hier der Thrill war, weiß ich zwar auch nicht so richtig, aber ich mochte alle Infos um die Schwangerschaften, die Pilze und die teils bedenklichen hygienischen Umstände zu der Zeit. Auch das Geisterbaby hat zur Spannung gut beigetragen und ich mochte, wie alles ineinander überging.
Zum Ende hin wechseln die Perspektiven dann in so einem hohen Tempo, das es nicht nur die Spannung immens antrieb, sondern auch die unterschiedlichen Erkenntnisse ihren Weg zum Leser fanden und damit alles rund wurde und ein geschlossenes Bild ergab. Ich verstehe, dass die Autorin in dem Buch sowie im Nachwort verdeutlichen wollte, wie auch damals durch die teils traumatischen Ereignisse viele queere Menschen unterdrückt und verurteilt wurden, nur war es mir stellenweise zu viel des Guten. Das hätte es schlussendlich nicht nötig gehabt alle zu einem lesbischen Paar zu machen. Deshalb gab es auch für mich einen halben Punkt Abzug. Historisch war aber alles glaubwürdig für mich dargestellt und ich mochte die Dramatik und den Verlauf sehr. Man darf aber nicht unterschätzen, dass es größtenteils um die Schwangerschaften, werdende Mütter und die Geburten und die Gefühle dabei geht. Wer also daran kein Interesse hat, sollte es vielleicht nicht lesen, sonst kann ich es jedem wirklich ans Herz legen.


Kommentare
Kommentar veröffentlichen